Berühmte Highways in Nordwesten Kanadas

11. 7. 2010 Grenzübertritt nach Northwest Territories (NWT):

Mackenzie HWY (35 in Alberta und Hwy 1 in Northwest Territories):

Route Mackenzie HWY:

Dieser Highway beginnt in Grimshaw (in der Nähe des Ortes Peace River) als HWY35, überquert die Grenze nach Northwest Territories (NWT) und führt als HWY1 bis nach Wrigley am Mackenzie Fluss. Er durchquert ab Manning mehr und mehr ein dichtes Waldgebiet und ist äußerst eintönig und langweilig - man läuft große Gefahr am Steuer ein zu schlafen.

Die wenigen Orte die man durchquert sind  winzig und nicht sehenswert.

 

Eine Ausnahme bilden die beiden Wasserfälle des Hay Rivers

 

Alexandra und Louise Falls:

Der Alexandra Falls ist 33 m hoch und der relative große Hay River stürzt sich hier in eine Schlucht - sehr beeindruckend. Und wenn man dann noch liest dass inzwischen schon 3 „Verrückte“ Kanuten diesen Fall runter gefahren sind - alle haben wie durch ein Wunder überlebt kann man dies kaum glauben.

 

Hay River:

Hier haben wir übernachtet. Ansonsten aber nichts von diesem kleinen Städtchen mit bekommen. Ausser dass uns die lokale Presse ausfindig gemacht hat und ein Interview wollte.

 

Der Mackenzie HWY hatte für uns eine Länge von 654 km.

In der Nähe des Ortes Kakisa fuhren wir rechts ab auf den HWY 3 nach Yellowknife.

 

HWY 3 nach Yellowknife:

Dieser Highway bis Yellowknife ist 338km lang und das gleiche wieder zurück.

Auch der bietet landschaftlich wenig interessantes. Wir hatten aber Glück und sahen gleich nach dem Übersetzen (Fähre) über den 3 km breiten Mackenzie Fluss eine Bison Herde mit jungen Kälbchen. Und auf dem Weg später nochmals 3 einzelne Bullen. Diese Tiere sind die schwersten (über 1.000kg) Landsäugetiere Nordamerikas. Diese Tiere gibt es hauptsächlich noch hier (Wood Buffalo NP mit ca. 4.000 Tieren und hier im Mackenzie Bison Sanctuary mit ca. 2.000 Tieren). Wobei man dazu sagen muss dass diese beiden Gebiete zusammen größer sind als ganz Dänemark.

 

Yellowknife - Hauptstadt von NWT mit 21.000 Einwohnern:

Bietet alles was eine Hauptstadt haben muss - sogar ein Parlament. Nur ist alles sehr viel kleiner. Übrigens hat ganz Northwest Territories nur ca. 40.000 Einwohner. Yellowknife wurde erst ca. 1930 gegründet als Folge von Goldminen und später Diamantminen. Es ist wahrscheinlich die Stadt mit der höchsten Multi-Kulti Verteilung (Verschiedene First Nation Gruppen, Eskimos, Europäer, Asiaten. Afrikaner, Südamerikaner). Es gibt viel Armutprobleme und viel Reichtum. Für diese Breitengrade erstaunlich heiße Sommer und extrem kalte (aber trockene Winter).

Sehenswert ist das Museum mit sehr anschaulichen Exponaten und Erklärungen der Northwest Territories (Flora, Fauna, Ethnik; die Erschließung des Gebiets mit der Bedeutung der Fliegerei, den riesigen Strom Mackenzie). Man sieht alte verlassene Goldminen sowie noch in Betrieb befindliche.

Ganz besonders schön ist die „Old Town“ mit ihren bunte und verschiedenartigen Häusern und Gärten. Yellow bietet viel Wasser - liegt direkt am „Great Slave Lake“ - der 10. größte See weltweit - und sehr tief (mehr als 600m). Im Sommer sehr warm und wunderschön - wenn die Millionen und riesigen Moskitos nicht wären. Die vor allem frisches Blut aus Europa so lieben.

 

 

Mackenzie-HWY bis Fort Simpson:

Auf der Rückfahrt von Yellowknife (HWY3) zum Mackenzie River sahen wir unseren ersten Schwarzbären - nur war dieser „Halbstarke“ schnell im Wald verschwunden.

Ebenfalls sahen wir wieder sehr viele wilde Bisons einschließlich einer großen Herde (ca. 30 - 40 Tiere). Die Strecke (abgesehen von den Bisons) ist extrem langweilig - eben und Wald. Dafür ist die Strasse von Yellowknife bis ungefähr Rae-Edson in einem katastrophalen Zustand. Immer wieder extreme Bodenwellen die einem fast die Achsen abreisen.

Fort Simpson ist ab Kakisa wieder über dem Mackenzie HWY erreichbar. Ab hier ist er nicht mehr geteert - aber sehr gut befahrbar. Leider hatten wir Regen und entsprechend sah unser Fahrzeug aus - wir konnten nichts mehr anfassen. Um nach Fort Simpson zu kommen muss man per Fähre über den ebenfalls riesigen Liard River übersetzen. Unglaublich wie viel Wasser diese Flüsse hier im Norden führen. Der Liard fließt in Fort Simpson in den Mackenzie, Fort Simpson bietet ausser einer Tankstelle und Supermarkt nichts

 

Liard HWY von Fort Simpson bis Fort Nelson (Hwy 7):

Der Liard - HWY: ausschließlich "Dreckstrasse"
Der Liard - HWY: ausschließlich "Dreckstrasse"

Der Liard HWY verbindet Fort Simpson mit Fort Liard und Fort Nelson (am Alaska HWY), ist 394 km lang. Er wurde erst 1984 geöffnet und ist auf der NWT Seite eine reine gravel road. In einem miserablem Zustand mit tiefen Löchern (den man oft nicht ausweichen kann und die man sehr spät erkennt - nur Vollbremsung hilft vor Achsenbruch). 

Ab der BC - Grenze ist er geteert und in einem perfekten Zustand. Größer könnte der Kontrast nicht sein. Auch diese Strecke ist uninteressant. Einzige highlights sind die Brücken über die Flüsse „Poplar River“ und vor allem über „Fort Nelson River“. Dieser riesige Fluss wird mittels der weltweiten längsten Behelfsbrücke einspurig, schmal und 430m lang. Im sehr hohen Führerhaus des Volvo sieht man keine Seitenbegrenzung und man scheint zu fliegen - zur Freude der Beifahrerin.

 

Fort Nelson war die wichtigste Stadt beim Bau des Alaska HWY´s. Hier haben die Amerikaner 1942 diesen so wichtigen highway nach Alaska gestartet.

 

Alaska HWY (97) von Fort Nelson bis Watson Lake:

Teil des "Alaska-HWY´s" zwischen Fort Nelson und Watson Lake
Teil des "Alaska-HWY´s" zwischen Fort Nelson und Watson Lake

Der Alaska HWY ist im Summe 1.390 Meilen lang. Er beginnt in Dawson Creek / BC und führt nach Fairbanks in Alaska.

Wir sind in Fort Nelson auf ihn gestossen

 

=>Fort Nelson:

Fort Nelson hat über 5.000 Einwohner, wächst sehr schnell und hat in erster Linie Öl- und Gasindustrie und etwas Holzindustrie. Daneben große Transportunternehmen. Ein guter Platz im die Vorräte für den langen Weg nach Dawson City aufzufüllen.

=> von Fort Nelson zu den Liard River Hot Springs:

Die ersten 80 km waren langweilig - ausschließlicher dunkler Wald. Aber anschließend fingen die nördlichen Rocky Mountains an und bis zum Summit Lake (Pass auf 1.267m) ging´s nur bergauf. Dieser Pass ist gleichzeitig der höchste Punkt des Alaska HWY´s. Die Strecke bis Liard River Hot Springs am Liard River ist umrahmt von Bergen (alle zwischen 2.000 und 3.000m). Diese Strecke ist wunderschön. Ganz besonders um den Muncho Lake. Der mit seinen Blaufarben wir ein Juwel im Tal liegt. Hier hatten wir den schönsten Stellplatz (Strawberry Flat Campground) auf der seitherigen Reise.
Liard River Hot Spring sind die zweitgrößten Hotsprings in Canada (Wasserschüttung). Es gibt zwei (naturbelassene) Pools. Das Wasser kommt mit über 50°C aus dem Boden und speisst den ersten Pool der mit seinen 48°C kaum auszuhalten ist während der zweite Pool mit 38°C und seinem flussartigen Gestalt sehr angenehm ist.
Leider ist diese heiße Quelle im Juli - September total überlaufen. Man muss sehr früh da sein um etwas Wasser für sich zu haben.
Aber es tut den Knochen gut. Die heißen Wasser fließen über eine Strecke von mehreren Kilometern in den Fluss und haben eine „hängende Gärten“ und eine fast tropisch anmutende Vegetation hinterlassen - und das in diesen Breitengraden. Man könnte fast ein Dschungelfeeling bekommen, wenn da nicht so viele andere Badebegeisterte wären

Campbell HWY (4) von Watson Lake bis Carmacks:

=> Watson Lake:

ist berühmt für ihren Schilderwald „ Sign Post Forest“. Der erste Wegweiser wurde 1942 mit der Aufschrift „ Danville, Illinois“ aufgestellt. Jetzt sind es ca. 62 000 Schilder aus der ganzen Welt. Ansonsten gab es nichts sehenswertes in diesem etwas schäbigen Nest und wir fuhren weiter auf dem Campbell HWY Richtung Norden.

=> Campbell HWY:

Dieser Highway 4 in Yukon ist relativ wenig befahren und zu ca. 40% geteert. Der Rest ist Kiesstrasse. Und als wir fuhren gab es in Summe mindestens 15 km Baustelle. Aber zum größten Teil schön zu befahren und führt durch landschaftlich wunderschönes Gebiet (siehe Bilder).
Wir haben am riesengroßen „Francis Lake“ einen Nachtstop eingelegt - mit himmlischer Ruhe.

Und dann in Faro - einer ehemaligen großen Minenstadt. Hier war Nordamerikas größte Tagebaumine für Zink / Blei. Heute sind praktisch alle Minen geschlossen und man fragt sich wovon die 340 Einwohner denn leben. In der Umgebung von Faro gibt es schöne Wandertouren - leider hatten wir Regenwetter

Klondike HWY (2) bis Dawson City (23. 07. 2010):

In Carmacks stößt der Campbell HYW auf den 716 km langen Klondike HWY und verläuft einige Kilometer parallel zum legendären Yukon River. Mächtig breit mäandert er träge, mit ein paar Inseln durchsetzt, in einem hügeligen Waldgebiet. Ein interessanter Stop um sich die Füße zu vertreten, sind die „ Five Rapid Stromschnellen“. Sie waren ein gefährlicher Ort während des Goldrausches und als Flussreisen an der Tagesordnung waren. Es stellte das Können der Kapitäne auf die Probe, die ihr Schiff zwischen Whitehorse und Dawson navigieren mussten. Ein steiler Weg führt zu den Stromschnellen hinunter. Wir übernachten auf dem Parkplatz der Moose Creek Lodge. Ein kurioses Lokal mit Laden freundlicher Bedienung.

=> Dawson City (24. bis 27. 7. 2010):

Die Stadt mit der buntesten Vergangenheit - und wahrscheinlich die bekannteste Stadt Kanada´s. Heute knapp 2.000 Einwohner und in seiner Blütezeit 1898 hatte es sage und schreibe 30.000 „Bewohner“ - unvorstellbar wenn man die kleine Fläche sieht. Wegen dem Goldboom damals und wegen der Größe wurde Yukon als Territorium gegründet und Dawson wurde seine Hauptstadt. Schon ganz kurz nach dem Boom ging´s wieder bergab und 1952 hatte es nur noch 900 Einwohner und die Hauptstadt wurde nach Whitehorse verlegt. Heute ist Dawson eine der schönsten Städte Kanada´s. Wunderbar restauriert - ganz liebevoll - mit einem gelungenen Mix aus Tourismus und Einheimischen die Wert auf einen Gemüsegarten, auf ein buntes Holzhäuschen und auf „etwas schräge“ Lebensweise legen. Und genau diese Mischung macht dieses Städtchen so anders und so angenehm.
Und es hat ein sehr interessantes und informatives Museum über die Geschichte des Goldrausches.
Dawson ist Ausgangspunkt zum Dempster HWY nach Inuvik und zum „Top of the World HWY“ nach Alaska. Zur Zeit sind beide wegen Erdrutschen geschlossen.

Dempster HWY (5) bis Inuvik:

Der Dempster beginnt am Klondike HWY (40km östlich von Dawson City) und führt über 734 km nach Inuvik. Er ist die schwierigste Strasse in Canada wegen den Strassenverhältnissen (teilweise ganz scharfer Schiefersplit) und der großen Entfernungen zwischen den Serivicestellen.
Wir haben bei km 71,5 am Tompstone Territorial Park Campground übernachtet - mit wunderschönem Blick auf die umliegenden Tompstone Mountains. Die ganze Nacht hat es geregnet und unsere Wanderung am nächsten Morgen mussten wir wegen Regen abbrechen. Wir haben uns entschlossen weiter zu fahren (trotz Regen und schlechter Sicht). Wir kamen bis über die „Jeckell Bridge“ die den „Ogilvie River“ überquert. Dahinter dann das Schild „Strasse gesperrt“. Unsere Erkundungen ergaben dass die ganze Strasse von einem reissenden Fluss weggeschwemmt wurde - kein Durchkommen möglich wäre - und auf nicht absehbar wann sie wieder befahrbar wäre.
Inuvik das war´s dann - schade.

Zum Glück hatten wir auf der Rückfahrt Sonnenschein und durch den Regen davor eine absolut klare Sicht. Mit traumhaften Aussichten auf die hohen Berge (Ausläufer der Rocky Mountains).
Die Bilder sprechen für sich.

Dawson City nach Chicken (Alaska):

Mit der Fähre über den Yukon River auf den „Top auf the World Highway“
Eine aussergewöhnliche Strecke, immer auf den Bergkämmen entlang mit grandiosem Rundblick.
Die Grenze nach Alaska/USA, bei km 105, überquerten wir problemlos. Die beiden Grenzbeamte waren sogar für ein Spässle zu haben.
Am 29. 7. 2010 überquerten wir die Grenze in die USA.

Fortsetzung des Reiseberichtes siehe unter USA 2010 - Worldtour / Alaska