Paraguay - von 4. 5. bis 26. 5. 2015:

Grenzübertritt nach Paraguay bei Asuncion am 4. May 2015:

Grenzformalitäten dauerte ca. 20 Minuten:

Stempel in Pass (man bekommt automatisch 90 Tage).

Aduana: Es wird das Papier für die temporäre Einfuhr des Fahrzeuges

ausgefüllt. Man benötigt keine Kopien. Keiner fragte nach der Versicherung:

Die Beamtin wollte wissen wie lange wir bleiben möchten und wir bekamen

problemlos 60 Tage für das Fahrzeug.

Danach gab es keine Fahrzeugkontrolle. Ein Beamter war neugierig und wollte nur mal schnell ein Auge ins Innere des Fahrzeuges werfen.

Zeitaufwand: 15 Minuten

Landesinformationen:

Größe:

Bevölkerung (2005): 

Hauptstadt:

Währung:

Wechselkurs (2015):

Unabhängigkeit:

Höchster Berg:

Sprachen (offiziell):

Bruttosozialprodukt (2004):

Industrien:

Landwirtschaftliche Produkte:

406.750  qkm

6.347.884

Asuncion

Guarani (PYG)

5.300 PYP = 1 Euro

14. Mai 1811 (von Spanien)

Cerro Pero mit 842 m

Spanisch und Guarani

29.930 Millionen US$

Strom, Zucker, Textil, Zement, Holz, Getränke

Baumwolle, Soja, Getreide, Fleisch, Eier, Milch



Asuncion - 4. - 6. Mai 2015:

Asuncion (ca. 1000000 Mill. EW im Zentrum und ca. 2,5 Mill. im Großraum).

Nach 2 Tagen Auszeit, Ruhepause für Rudis zerstochene Füße, fuhren wir zuerst zum schönen Shopping-Center „del Sol“ um Lebensmittel einzukaufen und mal wieder Internet zu haben. Am nächsten Tag hatten wir eine Stadtbesichtigung geplant. Mit den halsbrecherisch fahrenden „Uraltbussen“ erreicht man ganz easy das Zentrum - wenn man die Fahrt überlebt.

Die Hauptplaza und alles drumherum fanden wir leider hässlich und ungepflegt. Auch der Rundweg zum Regierungsgebäude hat uns nicht sonderlich begeistert. Viele teure Fahrzeuge sind in der Stadt unterwegs und die Frage drängt sich auf, wo die Steuergelder  wohl hin fließen. Auf keinen Fall in den Erhalt der Stadt - oder wird eventuell gar keine Steuer gezahlt? Schade, den so manches historische Gebäude wäre nach der Restaurierung ein Zuckerstückchen. Nachdem im Wetterbericht Regen angesagt wurde, fuhren wir am späten Nachmittag weiter. Denn 2mal in einer Woche schaufeln und aus dem Dreck herausgezogen werden zu müssen, ist dann doch zuviel. „Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste“.

Übernachtung1:

im „Parque Botanico“ in der Stadt (ca. 7 km zum Zentrum).

S 25,24710°  W 57,57235°

In diesem riesigen Park ist ein „Areal de Camping“ ausgewiesen. Das aber extrem schwer zu finden ist. Der Platz selbst ist unter Bäumen mit viel Moskitos und die sanitären Einrichtungen sind nicht zu gebrauchen. Aber es ist der einzige in der Stadt. Und wir hatten 24 Stunden Bewachung durch einen Sicherheitsmann.

Preis: kostenlos

Übernachtung2:

07.05.2015_Luque

S 25,28134°  W 57,47169°

An der Strasse zum Lago Ypacarai.

An der Tankstelle "Puma"

Relativ laut aber für eine Nacht ok.

Areguas:

Die Kleinstadt direkt am Lago Ypacarai ist ein schöner Touristenort.
Es gibt eine tolle Gebäude, Galerien und ganz viele Keramikshops.

San Bernadino am Lago Ypacarai:

dieser Badeort wurde 1881 von deutschen Einwanderern gegründet. In wunderschönen tropischen Gärten stehen prunkvolle Villen. Eine schöner als die andere. Im gepflegten  Garten der kleinen Kirche wurden die Mauern mit farbenprächtigen Bildern bemalt. In der deutschen Bäckerei kann man recht gutes Körnerbrot kaufen und sich einen gehaltvollen Krapfen schmecken lassen - (Hüftgold)…

Übernachtung:

08.05.2015_San Bernadino

S 25,32797°  W 57,27826°

Wiese des Hotels / Restaurants "Los Alpes"

Wir durften hier kostenlos stehen, haben im Gegenzug im Restaurant gegessen.

Altos:

auch hier waren deutsche Einwanderer aktiv. Wir parkten vor dem deutschen Verein“ La Patria“. Eine Nachbarin und deren Enkel begrüßten uns freundlich. Sogar die Polizei winkten uns lächelnd zu. Nach einem kleinen Ortsrundgang entdeckten wir das Hotel und Restaurant „La Grappa“. Hier bekamen wir, seit ewigen Zeiten mal wieder, richtig GUTE deutsche Rouladen auf den Teller. Die sehr freundlichen und ebenso weit gereisten Besitzer sind Deutsche und boten uns zudem einen Übernachtungsplatz vor ihrem Hotel an. Ganz herzlichen Dank dafür!!!! Als wir zurück zum Auto kamen, bekamen wir überraschend eine Führung durch das heute geschlossene deutsche Vereinsgebäude. Die nette Nachbarin, die uns begrüßte, lud uns danach zu sich ins Haus ein. Kaffee und leckerer Streusel Kuchen servierte uns die nette Dame und erinnerte sich auch noch an ein paar deutsche Worte. Diese spontane und herzliche Gastfreundschaft hat uns wieder einmal ganz tief berührt.

09.05.2015_Deutscher Club Altos

S 25,26045°  W 57,25069°

Wir parkten vor dem deutschen Club und wurden gleich von Kindern angesprochen.

Dann von einer Nachbarin eingeladen (Kaffee u Kuchen).

Hatten schöne Stunden.

Übernachtung:

Restaurant und Hotel „El Grappa“:

S 25,25803°  W 57,24807°

Ruta Mcal.Estigarribia

3240 Altos - PY

reserva@lagrappa.info

Inhaber: Peter

Sehr schönes Hotel und ausgezeichnetes Restaurant.

Wir durften auf dem Parkplatz über Nacht stehen und haben im Gegenzug

im Restaurant gegessen (Rolladen sowie Leberkäs mit Zwiebel und Kartoffelsalat). Hat uns so gut geschmeckt und gefallen dass wir gleich 2 Tage blieben.

Sehr empfehlenswert!

Heimat auf dem Teller oder eine fette Portion Glück....

Manche Gerichte schmecken einfach nach Heimat - Leberkäse, Rolladen und andere „Glücksbringer“!!!

Überrascht wurden wir damit in Paraguay im Hotel „Grappa“ in Altos.

Echte, deutsche Küche zubereitet von Andrea.

Rolladen, Leberkäse mit Kartoffelsalat und einen „Wackelpeter“ packten wir dann auch noch oben auf.

Ganz klar, es gibt trendigeres Essen, leichteres, gesünderes, exotischeres. Jedoch nach langer Abstinenz gibt es dann kein Halten mehr, sollten sich in der Ferne überraschender Weise solche Schmankerl auf der Speisekarte finden. Weder die Nouvelle Cuisine noch Molekularküche haben dieses ganz besondere Etwas, diesen „ Weißt du noch?“- Effekt, der sofort das tiefe Gefühl von Heimat und Geborgenheit auslöst.  Geschmäcker und Düfte aus der Kindheit prägen sich unverwischbar für den Rest des Lebens ein.

Es stimmt eben wirklich, dass Essen mehr ist als Nahrung. Es ist Glück, ist Heimkommen -  ein Stück zu Hause.

Wer von der Küche seiner Kindheit kostet, ist wieder zurück. 

Ganz egal wo er ist.

Chacos - Nordwesten Paraguays:

Fahrt von Asuncion nach Filadelfia:

Diese 470 km lange Strecke durch den Chaco - auf der Ruta 9 - ist Paraguay pur.

Fast unbesiedelt entlang der Grenze zu Argentinien ist hauptsächlich Buschland, hin und wieder Weideflächen und mit Palmen gesprenkeltes sattes Grün. Es gibt viel Sumpfland und für uns sehr ungewöhnlich die vielen Palmen total im Wasser stehend.

Auf dem Weg haben wir übernachtet:

11.05.2015_Fortin Rio Verde / Pozo Colorado

S 23,20501°  W 59,19791°

Auf dem Parkplatz einer Tankstelle.

Nachts erstaunlich ruhig.

Auf der weiteren Strecke von Pozo Colorado bis Filadelfia ist die Ruta 9 in einem miserablen Zustand. Riesige Löcher und Querrillen und leider extrem viel LKW-Verkehr. Die Rinder der nördlichen Estancias und der Mennoniten Siedlungen werden alle per LKW nach Asuncion gefahren. Für uns unbegreiflich weshalb die Regierung diese wichtige Strasse nicht verbessert.

Mennoniten Siedlung Filadelfia:

Man spricht Deutsch.... was für eine Überraschung in so weiter Ferne.

In dieser weiten, trockenen Ebene des Zentralchaco begannen Mennoniten 1930 ihre Kolonien zu gründen. Die ersten 1572 Siedler kamen von Russland über Deutschland in das Land und gründeten Fernheim mit ihrem Zentrum Filadelfia. Um diesen Hauptort herum entstanden weitere 25 Dörfer mit Namen wie Neu Halbstadt, Friedensheim, Bergtal, Hohenau und viele mehr.

Damals hatte Reichskanzler Hindenburg die Mennoniten aufgenommen und sogar die Reisekosten von Russland nach Deutschland aus eigener Tasche bezahlt. Doch von vorn herein war klar, das Deutschland nur das Durchgangsland war.

Die 3 liebevoll gestalteten, historischen Museumshäuser stehen in einem wunderschönen Parkgelände.Hier wird unter anderem die Geschichte der schwierigen und verlustreichen Besiedlung erzählt. In allen mennonitischen Siedlungen wähnt man sich, naja nicht ganz, aber fast zu Hause. Nicht nur dass deutsch gesprochen wird, nein auch die Beschilderung ist in deutsch und spanisch lesbar. Die Gehwege verbergen keine halsbrecherischen Fallgruben, die Straßen innerorts sind sauber und geteert. Häuser und Gärten sind eine Augenweide. Im Supermarkt der Cooperative gibt es vom richtigen Vollkornbrot bis zu Leberkäs` alles. Der Metzger hat in Deutschland seine Meisterprüfung abgelegt und man bekommt sogar Weißwürschtl, nur den süßen Senf -- den ham`s net.

Einen Abend wurden wir von Norbert und seiner Familie zum Pizza essen eingeladen. Norbert ist verantwortlich für die große Anlage und er hat uns auch den Standplatz angeboten. Es war ein schöner, sehr interessanter Abend. Nochmals ganz herzlichen Dank dafür.

Übernachtung:

12.05.2015_Filadelfia

S 22,35307°  W 60,03619°

Auf dem Platz des "Menno-Simons-Hof" im Zentrum Filadelfias.

Der Platz ist auf Rasen und in einem tollen Park.

Wir bekamen Internet, Wasser und Strom und es gibt Toiletten.

Duschen wenn man fragt eventuell auch.

Kosten: 30.000.- PYG / Nacht

Der Hausmeister Norbert Regier hat sich fantastisch um uns gekümmert.

Mennoniten Siedlung „Neuland“ (Neu-Halbstadt):

Neu-Halbstadt ist das Verwaltungszentrum für die Siedlung Neuland mit vielen Dörfern und Höfen. Neu- Halbstadt ist neuer und moderner als Filadelfia ansonsten aber fast eine Kopie. Von hier aus wollten wir einige Sehenswürdigkeiten der Umgebung besuchen - z.B. eine Pecari Aufzuchtstation (südamerikanische Wildschweine). Dies waren ca. 20 km Lehmstrasse. Aber schon nach wenigen Metern kehrten wir um. Die Strasse war unbefahrbar. Zum Glück haben wir es nicht gewagt - denn die nächsten Tage regnete es in Strömen und wir wären in dieser Station mindestens für eine Woche festgesessen. So entschieden wir uns wieder nach Süden zu fahren.

Übernachtung:

15.05.2015_Neu Halbstadt

S 22,64933°  W 60,12444°

Auf dem Parkplatz des Hotels Boqueron.

Kostenlos aber keine Infrastruktur. Extrem ruhig. Als Gegenleistung haben wir im Restaurant gegessen.

Region um Concepcion:

Fahrt nach Concepcion:

Wir mussten die Ruta 9 zurück nach Pozo Colorado und dann links auf die Ruta 5.

Unterwegs hielten wir am Strassenrand an und machten eine Mittagspause. Wir waren überrascht als es plötzlich klopfte - in dieser Einöde. Und noch mehr überrascht dass wir auf deutsch angesprochen wurden. Es war Walter - der schon seit vielen Jahren in Paraguay lebt und hier ein kleines Touristen-Unternehmen hat. Er bietet Rundtouren mit einer 2CV-Ente oder mit einem Landrover durch Paraguay an. Nebenbei betreibt er ein Hostel. Walter war gerade mit einem deutschen Touristen unterwegs. Wir haben uns dann in Pozo Colorado getroffen wo auch er übernachtet hat und uns viele Stunden unterhalten. Wir bekamen tolle Tips - Tausend Dank lieber Walter.

Hier seine Kontaktdaten:

Touren mit 2CV (Allrad) oder mit Landrover:

Walter Schäffer

Calle Aquidaban 736

Coronel Oviedo / Paraguay

Tel: +595 (521) 202963

Mail: walter@2cv-tours.de

Sein Hostel in Coronel / Oviedo

„El Chincho Pora"

Ist unter derselben Adresse oben erreichbar.

Walter mit seiner Frau und seiner Ente auch eine Südamerika Tour gemacht und über diese Reise ein interessantes Buch geschrieben:

„Wo die Rote Erde lebt“ von Walter Schäfer

erschienen im GF-Verlag unter ISBN: 978-39805786-6-0 / WG:367 / Preis: 12,90€

Übernachtung:

Zwischen durch haben wir in Pozo Colorado übernachtet:

18.05.2015_Pozo Colorado

S 23,49409°  W 58,79236°

Auf dem Parkplatz einer Tankstelle.

Wegen Starkregen extrem schlammig.

Nachts nur kurze Zeit ruhig - viel LKW-Verkehr.

Concepcion Stadt:

Concepcion ist eher eine Kleinstadt (vielleicht 30.000 Einwohner), ist aber das wirtschaftliche Zentrum des mittleren Chaco. Es bietet alles was man zum Leben braucht.  Und durch die großzügigen Strassen wirkt es sehr aufgeräumt. Es hat noch erstaunlich viele Kolonialgebäude, einen Hafen am mächtigen Rio Paraguay - der bei extremen Hochwasser schon auch mal 20 km breit werden kann. Kommt aber zum Glück nur alle 50 Jahre mal vor. Was uns aber auch hier auffiel - ähnlich wie bei den Mennoniten - wir fanden nirgends ein Café. Dafür sind die Strassen übervölkert von Mopeds - erinnerte uns an China vor 15 Jahren.

Übernachtung:

19.05.2015_Concepcion

S 23,40525°  W 57,40522°

Übernachtung an der Tankstelle Puma

Diese Tankstelle hat eine riesige Fläche neben Sportanlagen.

Nachts leider extrem laut: Disco aus überdimensionierten Autolautsprechern.

Granja El Roble:

Walter empfahl uns Granja „El Roble" (Bauernhof „Die Eiche“). Peter aus Sachsen hat mit seiner Frau Andresa und seinen drei Kindern dieses Paradies aufgebaut. Er lebt schon seit 25 Jahren hier.

Bei der Zufahrt hatten wir etwas Probleme. Die Einfahrt zu seinem Bauernhof führt über eine Holzbrücke. Und die war nicht für unser „baby“ gebaut. Als Rudi mit dem Vorderrad die zweite Bohle erreichte knackte es und nur schnelles rückwärtsfahren verhinderte den vollen Durchbruch. Wir fuhren zurück und wollten uns gerade zu Fuss zu Peter uns auf den Weg machen als er auch schon mit seinem Pick-up ankam. Irgendwie scheint er es gehört zu haben.

Peter hat seine Motorsäge dabei und in Windeseile würden Bohlen gesägt und dadurch die Traglast der Brücke erhöht. Es blieb trotzdem „wacklig“ aber wir schafften.

Granja El Roble ist viel mehr als ein Bauernhof. Es gibt viele Fischteiche mit unter anderem Tilapias, er hat ein 7.000 Liter fassendes Aquarium mit Fischen aus dem Rio Paraguay, Terrarien und einen kleinen Zoo mit Affen, Papageien einem Tapir.

Peter und seine Frau bieten Cabanas an, Stellplatz für Wohnmobile, Essen und auch Touren in die Umgebung. Zur Zeit baut Peter ein größeres Restaurant. Wir blieben gleich mehrere Tage.

Übernachtung:

20.05.2015_Belen

S 23,45638°  W 57,28027°

Granja El Roble

2,5 km ausserhalb von Belen

Deutscher Besitzer Peter

Nicht ganz einfach hinzukommen

Folgen von Insektenstichen:

Vor 3 Wochen wurden wir im Nationalpark Rio Pilcomayo total von Insekten zerstochen. Speziell Rudi und die meisten Stiche „nässten“ über viele Tage. Seit einer Woche waren alle zugeheilt. Aber gestern hatte Rudi plötzlich Schmerzen am Bein und die Beinvene war rot angelaufen. Das sah gar nicht gut aus und Rita vermutete eine Blutvergiftung. Da half nur noch ein Arzt. Mit dem Taxi ging es nach Concepcion und Peter übersetzte.

Wir waren überrascht dass Blutvergiftung unbekannt in Paraguay ist. Die Ärztin war überzeugt dass es von den Stichen kam und vermutete sogar einen Spinnenbiss. Dann hiess es 8 Tage Antibiotika schlucken.

Polizei in Lateinamerika:

Je weiter nach Süden desto korrupter …. (mit Ausnahme von Chile).

Seit 5 1/2 Jahren sind wir jetzt unterwegs und mussten noch keine einzige Strafe bezahlen und keinen korrupten Polizisten bestechen - oder anders ausgedrückt wir schafften es seither immer ohne Bezahlung davon zu kommen. Aber Paraguay ist in Hinsicht Korruption nicht zu toppen.

Erster Fall:

Schon am ersten Tag der Einreise hat es uns erwischt. Kurz vor Asuncion (wir waren gerade eine Stunde im Land) wurden wir angehalten und die Papiere kontrolliert. Und dann hat uns der feiste, kugelrund gefressene Polizist klar gemacht dass wir eine paraguayische TÜV-Zulassung benötigen. Blöderweise sind wir von unserem bewährten Plan abgewichen und haben mit ihm spanisch gesprochen (grober Fehler). Es gab endlose Diskussion und dann machte er Rudi klar (Rita hat er vorher weggeschickt) dass mit einer kleinen propina (Zuwendung) von 50.000.-PYG = 9.-€ das Problem gelöst wäre. Rudi fiel darauf rein und wir hatten unseren ersten „Schmiergeldskandal“.

Zweiter Fall:

Heute wurden wir angehalten und es wurde behauptet wir hätten die durchgezogene Mittellinie überfahren. Die hier jeder immerzu überfährt. Man sieht sie oft nicht mehr so abgefahren sind sie schon.

Zuerst schrieb er uns auf einen Zettel dies würde 1 Million Zweihundertfünfzig Tausend PYG = 230.-€ kosten. Und er wollte wissen wie wir bezahlen wollen (US$ / € / Real / alles würde genommen). Wir sprachen diesmal Null Spanisch und zeigten ihm die Kreditkarte. Er schüttelte den Kopf und wir schüttelten den Kopf. Diesmal würden wir es darauf ankommen lassen und auch Tage hier bleiben. Schon schnell verlor unser korruptes Bürschchen die Geduld. Und er stellte uns einen Strafzettel aus, gab unsere Papiere zurück und sagte wir sollten dies in der nächsten Polizeidienststelle vorweisen. Werden wir sicherlich nicht machen.

30 Minuten später kamen wir an einer Wiegestation für LKW´s vorbei die es in ganz Südamerika gibt und die für uns als Wohnmobil keine Bedeutung hat. Ein „Beamter“ winkte und fuchtelte als wir vorbei fuhren und 2 Minuten später hörten wir hinter uns die Polizeisirene - toll die „Freunde und Kassierer“ kommen schon wieder. Wir mussten halten und sie fragten (bitter böse) warum wir vorbei gefahren wären. Wir machten ihnen klar dass wir kein LKW sondern ein Wohnmobil sind. Aber es half nichts wir mussten zurück zur Waage. Wir drehten und fuhren hinterher. An der Waage mussten wir auf die gegenüber liegende Strassenseite. Und hier war ein langer durchgezogener Mittelstreifen. Kein Problem für unsere Polizisten - sie fuhren einfach drüber. Rudi zögerte aber unsere Gesetzeshüter winkten eifrig wir sollten endlich rüber fahren.

So langsam werden uns die Regeln in Paraguay klar. Diese sind extrem einfach und lauten:

a) wenn du einem hungrigen und „verarmten“ Verkehrspolizist in die Arme fällst dann hast du grundsätzlich etwas falsch gemacht und nur eine „propina“ (Zuwendung) hilft dir aus deinem Problem.

b) Es ist alles erlaubt - lass dich nur nicht erwischen.

Deshalb gibt es ja auch keine Fahrschulen denn diese Regeln begreift einfach jeder.

An Ende interessierte sich für unserFahrzeuggewicht auch keiner mehr - soll verstehen wer will.

Von Concepcion bis Ciudad del Este:

Diese Strecke sind wir größtenteils bei Regen gefahren. Es gab deshalb wenig zu sehen und, keine Bilder und nichts zu sagen.

Wir möchten trotzdem unsere Übernachtungsplätze hier auflisten falls jemand ausserhalb der Regenzeit fährt gibt es sicherlich einige interessante Sehenswürdigkeiten.

Übernachtung1:

24.05.2015_Ruta 3

S 24,61965°  W 56,38086°

5 km südlich der Kreuzung Ruta 3 und Ruta 8

Auf der Wiese vor der Puma Tankstelle

Nacht war ruhig

Übernachtung2:

25.05.2015_Estigarribia

S 25,37949°  W 55,69184°

An der Ruta 7 Richtung Ciudad del Este

An einer Tankstelle

Nacht war sehr ruhig

Eines der sieben Weltwunder der Neuzeit:

So bezeichnen die Paraguayer das bis vor kurzen größte Wasserkraftwerk der Welt - „Itaipu-Binacional“. Dieses zusammen mit Brasilien gebaute und betriebene Kraftwerk wird in Zukunft nur noch von dem chinesischen Dreischluchten Kraftwerk am Jangtsefluss überboten. Man Itaipu besichtigen und es ist einfach gigantisch. Die riesige Itaipudamm staut den gewaltigen Paranafluss - einer der größten der Welt auf einer Länge von 170 km und einer Breite von ca. 7 km auf. Die Staumauer ist fast 200 m hoch und 7,7 km lang.

Es gibt 18 Turbinen und eine Gesamtleistung von 75 Milliarden kWh pro Jahr erzeugen - unglaublich. Ein besonderes Erlebnis ist es mit dem Bus auf der Staumauer entlang zu fahren. Vor allem als Ingenieur hat man ein ganz besonders mulmiges Gefühl. Man stellt sich vor was alles passieren könnte wenn einer ein bisschen gepfuscht hat.

Entlang des getauschten Sees gibt es 8 Naturreservate. Wir hätten gerne ein paar besucht aber das Wetter war nicht dazu geeignet. So fahren wir jetzt rüber auf die andere Seite nach Argentinien und Brasilien und besuchen die ebenfalls gigantischen Iguazu-Wasserfälle.

Übernachtung:

26.05.2015_Villa San Francisco

S 25,43671°  W 54,63715°

Beim Itaipu-Wasserkraftwerk

Auf dem Parkplatz der Petrobras Tankstelle.

Grenze bei Ciudad del Este nach Brasilien und Argentinien:

Chaos!!

Diese extrem viel benützte Grenze über die Friedensbrücke (über den Rio Parana) ist ein einziges Chaos. Wir waren früh dran (10:00), standen aber schon so 2 km vor der Grenzabfertigung auf paraguayischer Seite im Stau. An einem der vielen Kreuzungen kam ein Polizist auf uns zu und sagte uns wir dürften frühestens um 16:00 über die Grenze. Für LKW´s wäre es dahin gesperrt. Wir verstanden nicht warum und alles verhandeln half nichts. Wir drehten und fuhren rechts ran.

Sofort kam jemand (ein Helfer!) auf uns zu und machte uns klar dass es noch einen „Schleichweg“ geben würde und über den käme man rüber. Er wollte 20.-US$ und würde uns leiten. Wir handelten ihn runter auf 10.-$ und fuhren los.

Als wir an die besagte Stelle kamen stand wieder ein Polizist und machte uns klar dass heute für LKW´s gar nicht mehr ginge. Wir liefen mit unserem Helfer an die Grenze (100m) und holten uns unsere Ausreisestempel. Unsere Nachfrage was eigentlich los sei hieß es dass auf es brasilianischer Seite einen „Streik“ geben würde und die LKW´s die Brücke blockieren würden. Aber mit einem Wohnmobil wäre es doch kein Problem. Dies müsste aber die Verkehrspolizei entscheiden.

Zurück zum Fahrzeug und unsere Verhandlungen starteten. Noch 10 Minuten erweichte sich unser Polizist und schicke Rudi zusammen mit einem anderen Polizisten zum obersten Chef. Der hörte sich unser Anliegen an und als er erfuhr dass wir aus Deutschland sind bekamen wir sofort die Genehmigung zu fahren. Er instruierte alle dass 2 Alemanos kämen und die müsste man durchlassen.

Auf der extrem hohen und langen Brücke standen tatsächlich alles voll mit riesigen Sattelschleppern. Wir hatten enorme Mühe uns bei Gegenverkehr durch zu drängeln. Und die LKW - Fahrer schauten ganz schön grimmig. Aber als Reisender hat man es halt eilig.

 

 

Ab dem 30. Mai 2015 sind wir in Brasilien. Die Brasilienreise könnt ihr lesen und die Bilder sehen unter:

„Brasilien 2015“