Reise durch die Türkei

Tag 03 . 08. 09

Ort: Edirne / Türkei

Wetter:  Sonnenschein  33 °C

Aktivitäten: Fahrt nach Edirne. Grenzübergang war nur über Umweg Bulgarien möglich. Obwohl BG inzwischen zur EU gehört war dieser Übergang komplizierter als die anschließende Grenze Türkei. Hier hatten wir es mit enem ganz jungen Grenzer zu tun der jeden Schritt per Telefon erfragen musste und schleßlich seinen Chef holte. Beiden war es offensichtlich  peinlich und so konnten wir nachdem Fahrzeug und Motorrad im Pass eingetragen war passieren ohne dass unser Womo inspiziert wurde.

 

Besonderes:  

Das erste Ziel in der Türkei war die Provinzstadt EDIRNE, nahe der griechischen Grenze.

Edirne hat uns sehr angenehm überrascht. Obwohl eine wuselige große Stadt mit praktisch keinen Parkplätzen bekamen wir auf Anhieb bei einem Busparkplatz die Erlaubnis gegen einen kleinen Obulus eine Nacht zu stehen. Und dies direkt im Zentrum der Stadt. Natürlich war es nachts laut und heiß - aber für eine Nacht nimmt man dies schon mal in Kauf.

Das Zentrum von Edirne ist gehäuft mit wunderschönen Moscheen, mit alten Gebäuden und mit 2 überdachten Basare. Sehr erfreulich war, das die Händler in keinster Weise so aufdringlich waren wie in Istanbul. 

 

Diese Stadt besitzt eines der schönsten Baudenkmäler der Türkei. Die Selimiye-Moschee aus dem 15. Jahrhd. und wurde von dem berühmten Baumeister Sinan errichtet. Wirklich prächtig und ein absolutes Mus.

 

Ein Teil der Strassen sind - man kanns kaum glauben - Füßgängerzonen. Daneben gibt es chique Lokale, Cafes, Bars usw. 

Alles in allem ist Edirne sehr zu empfehlen - leider fahren die meisten daran vorbei.

 

Auch gibt es noch vereinzelt schön restaurierte Holzhäuser und Stadtvillen zu sehen. Dazwischen immer wieder schattige Teegärten mit Brunnen oder kleinen Bächen.

Am Abend haben wir natürlich die türkische Küche probiert und uns ein kühles Efes ( Bier ) schmecken lassen.

Allgemeine Impressionen von Edirne

Moscheen

Altstadtbilder

Impression "Neu" und "Alt"

Tag: 4. 8. 09 bis 5. 8. 09

Ort: Kiyiköy / europäsiche Schwarzmeerküste

Wetter:  Sonnenschein   29°C

Aktivitäten: Fahrt von Edirne über Babaeski, Lüleburgaz, Vize nach Kiyiköy

 

Besonderes:  Bis Vize führt die Strecke über sehr fruchtbares, extrem landwirtschaftlich genutztes Tiefland. Ab Vize wird es bergig und es gibt nur noch Busch- und Strauchland. Alles ist grün und wild und wenig besiedelt.

Vize selbst ist eine schöne Kleinstadt und wir hatten Glück weil just an diesem Tag ein extrem großer Regionalmarkt war. Es gab einfach alles: Lebensmittel und vor allem Obst und Gemüse in Hülle und Fülle und daneben Kleidung und Krämerwaren so weit das Auge reicht. Was uns auffiel: die meisten Verkäufer hatten viel Spass, wir hörten einige Marktschreier und es wurde viel gelacht. Alle versuchten mit uns (weiß der Teufel warum sie sofort erkannten dass wir Ausländer sind) ins Gespräch zu kommen. Es gab einige die in Deutschland waren und etwas deutsch konnten, es gab einige die in Deutschland leben und gerade auch Urlaub machten und uns sprachlich kräftig unterstützten. Auf jeden Fall haben wir alle als extrem freundlich und nett, offen empfunden.


Kiyiköy ist ein Schwarzmeerstädtchen mit 2.000 Einwohnern (In den Sommermonaten zusätzliche 8.000 Touristen pro Tag (hauptsächlich aus Istanbul und Edirne). Ausländer waren nicht zu sehen.

Wir fanden einen Stellplatz neben dem Fischerhafen auf einer Schafswiese. Neben uns ein türkischer Dolmus - Bus. Wir wunderten uns erst bis relativ schnell die Besitzer uns begrüßten. Beide machten auch Urlaub hier (sprachen aber nur türkisch - wir nichts bis absolut nichts). Ursprünglich dachten wir der Bus wäre in ein Womo umgebaut. Puste Kuchen alles war wie in einem normalen Bus (Sitze, etc.). Na wo schlafen die beiden denn?

Gegend Abend hörten wir dann den Zeltaufbau. Ebenfalls kurios: um das relative kleine Zelt zog der Hausherr eine Begrenzung aus 1m hoher Plastikplane im Anstand von ca. 2 Metern: Quasi eine Mauer ums Zelt. Erst am nächsten Tag war uns die Bedeutung klar: Es gab unzählige streunende Hunde und die Plane war Schutz gegen das Zeltpinkeln!!

Nachts um drei hat dann unser Nachbar uns aus dem Schlaf gerissen indem er den „brummenden“ Diesel seines Dolmus anwarf und 5 Minuten laufen ließ.

Wir fragten uns warum.

Die Lösung: Beide haben nicht zusammen im Zelt geschlafen sondern der Herr schlief im Bus. Und wahrscheinlich musste er nachts mal und bekam seine pneumatischen Türen nicht auf weil der Druckkessel leer war. Also Motor an, Nachbarn wecken und Druckkessel laden.

Na wir werden noch einiges lernen in der schönen Türkei.

Am nächsten Tag klopfte es an unserer Tür und die Nachbarin brachte uns selbst eingelegte Gurken. Wir revanchierten uns mit griechischen Keksen (waren uns gar nicht sicher ob dies ein großer fauxpas war). Aber nein Abends brachte sie geröstete Maiskolben - nicht zu fassen. Wir revanchierten uns mit selbst geschriebenen Dank (auf türkisch). 

Die Gastfreundschaft in der Tükei bis jetzt einfach einmalig.

Impressionen Kiyiköy

Das highlight von Kiyiköy: der riesige Wochenmarkt

Tag: 6. 8. bis 7. 8. 09

Ort: Karaburun an der Schwarzmeerüste

Wetter:  Sonnenschein   27°C

Aktivitäten: Fahrt bis Karaburun (ca. 50km vor Istanbul) auf ganz schlechte Strassen (gut für der Bandscheibe) durch ein dichtes Eichenwaldgebiet - sehr hügelig. In Karaburun sind wir gelaufen, haben das Internet besucht, gelesen und geruht.

 

Besonderes:  Karaburun ist ein Badeort der hauptsächlich von Istanbulis besucht wird. Viele haben sogar ihren zweiten Wohnsitz hier. Es gibt einen endlosen Sandstrand mit Imbissbuden (alles nicht ganz so schön - nach unserem Standard).

Auf der anderen Seite (wie in Kiyiköy) gibt es einen relativ großen Fischerhafen mit sehr vielen Fischerbooten. Uns viel auf dass an den meisten Booten gearbeitet wurde (repariert - gestrichen - etc). Genau wie in Kiyiköy.

Wir fuhren schnur stracks in den Hafen und fanden einen sehr schönen Platz an der Kaimauer. Kaum standen wir winkte auch schon ein Fischer (von seinem Kahn) - mit riesigem Cowboy (JR) Hut und fragte uns in gebrochenem Deutsch wo wir her kämen. Er selbst (ca. 70) hat in den 1980ern 2 Jahre in Nürnberg gearbeitet. Und sprach immer noch unsere Sprache!!

Wir könnten gut hier stehen beschied er. Er bot uns Wasser an. Ich fragte nach Fisch. Wir erfuhren dann dass im August in der Türkei kommerzielles Fischen verboten ist. Deswegen die Reparaturarbeiten. 

Er bot uns an uns ein gutes Fischlokal zu zeigen (das Restaurant eines Kollegen - natürlich) und wir luden ihn zum Essen ein.

Das Essen war ausgezeichnet. Es gab besten Fisch, Shrimps und eine super Vorspeisenplatte - die Preise waren aber auch super nämlich super hoch.

Im Restaurant haben wir noch einen Istanbuler Geschäftsmann kennen gelernt (Weißwarenhändler) der 15 Jahre in Österreich gearbeitet hatte und in Karaburun seinen 2. Wohnsitz hat. Er nahm uns spontan mit sich nach Hause. Seine Frau kredenzte Tee und er freute sich mit uns deutsch zu reden. Er bot uns spontan seine Dusche (ob wir vielleicht doch schon etwas gemuffelt haben), seine Waschmaschine und seine Küche an - einfach unglaublich diese Gastfreundschaft hier.

Karaburun selbst ist keine Schönheit.

8. 8. bis 11. 8. 2009

Ort: Istanbul

Wetter:  Sonnenschein   30°C

Aktivitäten: Fahrt von Karaburun nach Istanbul zu Festo. Besuch der Innenstadt. Auffrischen der wichtigsten Vorräte die nur in solchen Metropolen zu finden sind. Besuch beim Friseur sowohl für Rita als auch für Rudi.

 

Fahrt:

Am Freitag sind wir Richtung Istanbul aufgebrochen. Die Strasse bis zur Autobahn Edirne - Istanbul ist einen katastrophalen Zustand. Und hier gar nicht so sehr der Asphalt (der in einem relativ guten Zustand ist) sondern die verheerenden Bodenwellen die weder die LKW Federung dämpft noch der sonst so gute pneumatisch gefederte Sitz schafft. Das heißt wir wurden mächtig durchgeschüttelt und die Bandscheibe hat sich „revanchiert“.

Istanbul hat zwei große Autobahnbrücken über den Bosporus. Die E80 ist die neue Brücke die direkt nach Ankara führt und Festo liegt in Tuzla direkt an dieser E80. Leider gibt es seit einiger Zeit an der Zahlstelle driekt vor dieser wunderschönen Hängebrücke keine Möglichkeit mehr für Barzahlung. Man muss sich einem der mit „elektronischer Karte“ gekennzeichneten Durchgänge  eine Chipkarte kaufen und dann mit dieser Karte die elektronische Schranke öffnen. Das Problem ist nur dass dies nicht beschildert ist und auch die meisten Türken nicht Bescheid wissen mit dem Resultat: riesiges Chaos. Alles fährt kreuz und quer. Ich dachte noch meinen Vorteil einen LKW zu steuern ausspielen zu können. Pustekuchen - die Türken hatten Null Respekt vor unserem nicht gerade kleinen Volvo und drängten von allen Seiten rein. Meine 2. Trumpfkarte die mächtige Druckluftfanfare nützte auch nichts. Rita und ich sind jedes mal mehr zusammen gezuckt als die Kontrahenten. Letztendlich half nur Geduld und die Uhr: 1 Stunde für vielleicht  200 m. 


Festo headquarters in Turkei (Istanbul)
Festo headquarters in Turkei (Istanbul)

Festo: 

Wir stellten unser Fahrzeug bei Festo ab (dafür ein großes Dankeschöne Herr Bauer) und nahmen uns für 2 Nächte ein Hotelzimmer in der Innenstadt (Sultanahmet). Festo liegt gut und gern 40 km östlich der Innenstadt am Stadtrand (Istanbul hat eine West - Ost - Ausdehnung von sage und schreibe 100 km).

Festo hat uns noch geholfen unser total verdrecktes Fahrzeug zu reinigen - war bitter nötig. Auch dafür ein großes Dankeschön an Herrn Bauer und sein Team.

Innenstadt:

Nachdem wir Istanbul durch viele frühere Reisen gut kennen haben wir uns diesmal in erster Linie auf Besorgungen konzentriert und Friseur Besuch.

Am Sonntag haben wir die Hagia Sophia besichtigt. 

Die über 1400 Jahre alte Hagia Sophia gehört zu den  größten Monumenten der Weltarchitektur. Kaiser Justinian ( 527-65) hat sich vorgenommen das Römische Reich wieder auf Vordermann zu bringen und eine seiner Aktionen war die Hagia Sophia. Damals die größte Kirche der Christenheit. Bis 1453 die Osmanen kamen und sie zu einer Moschee umfunktionierten.

Der prachtvolle Innenraum, mit seinen gigantischen Kuppeln und den wunderschönen Mosaiken, verschlägt einen buchstäblich die Sprache.

Es ist für uns kaum vorstellbar, wie das mit den damaligen technischen Mitteln zu bewerkstelligen war.

Fazit Istanbul: Auch wenn man 10 mal schon hier war entdeckt man immer wieder Neues. Istanbul ist eine der faszinierenden und schönsten Städte der Welt. Kann man jedem nur empfehlen. Sowohl kulturell als auch bezüglich Lebensqualität und Nachtleben.

 

Hier noch ein paar Bilder:

11. 08. 2009

Ort: Sapanca Gölü (See) beim Ort Sapanca. Traumplatz auf einem privaten Fluggelände

Wetter:  Sonnenschein  28 °C

Aktivitäten: Fahrt von Festo Istanbul nach Sapanca

 

Besonderes:  Heute wollten wir bis nach Bolu zum Yedikgöller Nationalpark fahren (ca. 250 km). Aber nachdem wir uns entschieden haben in der Nähe von Festo das riesige Einkaufszentrum zu besuchen. Zum Friseur für Rita und Einkäufe für die nächsten Tage kamen wir erst um 15:00 los. Und so hat es uns in Sapanca gereicht (100 km östlich von Istanbul). Wir sahen von der Autobahn aus den großen See rechter Hand und entschieden spontan anzuhalten. Zuerst gelang es uns in Sapanca nicht an den See zu kommen (wir mußten die Bahn überqueren und die Unterführung war nur 3 m hoch). Nach langem Suchen erreichten wir das Ufer und fanden ein Restaurant neben dem anderen (eines schöner als das andere). Auch hatten wir bald einen schönen Parkplatz direkt am See.

Wir machten noch einen Spaziergang am See entlang und kamen an einem wunderschönen kleinen Privatflughafen vorbei. Wir dachten noch: Wäre ein toller Platz zum übernachten. Wir sahen Stühle und Tische und hatten Lust auf ein Bier und schon liefen wir quer über die Rollbahn. Zuerst war die Verständigung schwierig aber wir bekamen unser Bier. Später kam der Fluglehrer (sprach etwas englisch) und nach kurzer Zeit war das Eis gebrochen - wir bekamen eine Einladung neben dem Hangar zu nächtigen, bekamen alles gezeigt und am Ende noch eine Einladung von einem „Schweizer Türken“ zum Fischessen. Kein schlechter Tag.

Dieser Flugplatz hat 4 Ultralight Glider und ein Ultralight Flugzeug als Lehrmaschinen.

Unser wurde gesagt dass es bis heute in der Türkei nur 2 private Flugplätze gibt: einen in Istanbul und den hier in Sapanca. Es hat 3 Jahre gedauert bis die Genehmigung erteilt war.

 

Hier Bilder unseres Stellplatzes:

Ein Abend mit dem Flugplatzteam:

Wir blieben einen Tag länger (12. 8. 2009)

Am nächsten Morgen wollten wir los wurden aber noch zum Frühstück eingeladen. Kurzfristig haben wir uns dann entschlossen doch noch je einen Rundflug  mit dem Ultralight Flieger zu machen. Rita hatte zuerst bedenken wegen dem Rhaki den der Pilot getrunken hatte. Als Sie dann aber erfuhr dass der hübsche junge Pilot uns fliegen wird waren alle Bedenken verflogen.

Der Flug war einmalig (so muss das Gefühl sein das die Vögel haben). Es ging flott nach oben und dann im Sturzflug nach unten - wie Achterbahn fahren, nur schöner.

Wer einmal dort fliegen möchte oder dort landen möchte hier die Kontaktdaten:

Bülent Gürhan:  Ground Operation Manager

    Email: gorbo@mynet.com

    Mobile: 0 505 567 1334

    www.sapancahavacilik.com

    In SAPANCA / Türkei

 

Metin Saglam

    Email: metin@sapancaaviation.com

    Mobile: 0 536 845 3366

    www.sapancahavacilik.com

    In Sapanca / Türkei

 

Siehe Bilder von unserem Ultralight Flug:

Tag: 13. 8. bis 15. 8. 2009

Ort: Yedigöller Nationalpark nördlich von Bolu

Wetter:  Sonnenschein   25°C

Aktivitäten: Wandern und relaxen - Ausspannen vom Istanbul Stress und Frischluft tanken die in den Wäldern auf 800 m Höhe einmalig ist. Ebenso die Temperatur: Tagsüber Sonnenschein bei 25°C und nachts kühl bei 10 - 12 °C

 

Besonderes: 

Anfahrt: 

Von Düzce nach Yedigöller (National-Park)

Dieser Nationalpark wurde uns von Einheimischen wärmstens empfohlen ist aber in keinem ausländischen Reiseführer erwähnt.

Die ersten Kilometer waren super ausgebaut und beschildert.

Doch die Straße wurde zusehend schlechter (Schotterbelag), bis sie nur noch so breit war wie unser Auto und voller großer Steine und tiefen Querrillen. Randbefestigungen waren trotz 50 Meter tiefen Abgründen weit und breit nicht zu sehen. Was die Nerven des Beifahrers stark beanspruchte. Hinzu kamen sehr tief hängende Aste in den Wäldern - unser Baby tat uns sehr leid.

Es gab absolut keine Möglichkeit zu wenden. Wir mussten in den sauren Apfel beißen und weiter. Glücklich das kein Auto entgegen kam. 

Für 28 Kilometer brauchten wir ca. 3 Std, bei einem Sprit Verbrauch von 70-100 Liter pro 100 km.

Das war das Härteste, was wir unserem “Baby“ bis jetzt zugemutet haben.

 

Yedigöller Nationalpark:

Endlich im Park angekommen, fanden wir einen schönen Platz direkt an einem der 7 Seen. Idyllisch von Wald umgeben und herrlich ruhig. Überall plätschern kleine Bäche, oder rauschen Wasserfälle. Gut ausgebaute Wanderwege ermöglichen schöne Touren.

Ein krasser Gegensatz zu der Hektik von Istanbul.

Am zweiten Tag bekamen wir türkische Nachbarn die in einem Kleinbus ankamen. Ein Mann, mehrere Frauen und viele Kinder. Wir wunderten uns dass kein Zelt aufgebaut wurde. Als wir uns schlafen legten fingen sie neben uns plötzlich an zu singen. Teilweise für unsere Ohren sehr melodisch teilweise tat´s´weh. Wir schliefen irgendwann ein und wurden am frühen Morgen (um ca. 5:00) durch viele laute stimmen geweckt. Wir konnten es nicht fassen. Hat doch diese vielleicht zehnköpfige Familie in dem Kleinbus geschlafen.

Eine israelische Familie war unser anderer Nachbar. Sie waren mit Zelt unterwegs und suchten etwas Schutz in der Nähe unseres „Baby´s“. Nette Bekannte die uns spontan nach Tel Aviv einluden.

Fahrt nach Yedigöller: Eine spannende Sache auf engsten Schotterstrassen (an Abgründen vorbei)

Bilder vom Yedigöller Nationalpark:

Tag: 16. + 17. 8. 09

Fahrt von Yedigöller nach Safranbolu

Ort: Safranbolu

Wetter:  Sonnenschein  30 °C

Aktivitäten: Fahrt von Yedigöller nach Safranbolu. Die ersten 20 km auf einer abenteuerlichen Urwaldpiste. Dann bis Mengen auf winzigen Dorfstrassen (geteert aber löchrig). Am schlimmsten war aber die Nationalstrasse zwischen Mengen und Safranbolu: diese war breit und teilweise vierspurig und verleitete zum zügigen Fahren und wartete unverhofft mit Schlaglöchern auf.

Das besondere am türkischen Strassenbau ist, dass die kaputte Asphaltdecke nicht abgefräst wird sondern einfach ein neuer Belag draufgepackt wird. Mit dem Resultat einer „neuen“ aber völlig unebenen Decke - das schaukelt vielleicht,

 

Besonderes: Safranbolu

 

Etwas außerhalb der Altstadt fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz direkt bei der Feuerwehr. Viele rote LKW`s und wir.

 

Die gesamte osmanische Altstadt von Safranbolu ist erhalten und inzwischen so aufpoliert, das sie es auf UNESCO-Liste des Weltkulturerbes geschafft hat. Hier lässt sich die historische Türkei hautnah erleben.

Ein Gewirr aus engen Gassen mit bunten Lädchen, Museen, einer Karawanserei und alten Moscheen.

Auch ein noch immer benutztes türkisches Bad ( Hamami ) aus dem 17.Jahrhundert hat das Städtchen zu bieten. Der Besuch des Bades war spannend und gleichzeitig entspannend. Natürlich strengste Trennung von Männlein und Weiblein. Der Frauenbereich war durch einen versteckten Eingang zu betreten. Im Badebereich alles aus verziertem Marmor. Diffuses Licht, Wasserplätschern, Dampfschwaden und leises Lachen und Geschnattere von verschieden Frauengrüppchen. Zwischen waschen und Massage, Tee trinken. Einfach nur schön!!!

 

Dieses Städtchen gehört bei einer Türkeireise unbedingt auf den Plan.

 

„Tesekkür ederim“ an das Feuerwehrteam von Safranbolu. Bei ihnen bekamen wir unseren Trinkwassertank randvoll gefüllt und hatten dabei viel Spass (auch ohne uns sprachlich zu verstehen).

Tag: 18. 8. 2009

Ort: Amasra / Schwarzmeerküste

Wetter:  Sonnenschein   30°C und windig

Aktivitäten: Die Fahrt von Safranbolu bis Amasra (80km) geht ausschließlich durch wunderschöne gebirgige Landschaft. Zuerst gehts von 500 m  auf 1100 m hoch dann erreicht man in Bartin ungefähr 50 m um am Schluss nochmals einen Höhenrücken von fast 400 m zu überwinden (die letzten 10 km). Vor allem der Abstieg vor Amasra ist einfach spektakulär.

 

Besonderes:   Amasra ist eine der schönsten Orte an der Schwarzmeerküste. Es hat 2 Häfen (einen kleinen Fischerhafen - in dem wir auch übernachtet haben) und einen größeren Yacht und Frachthafen. Zwischen diesen Häfen liegt ein kleiner Sandstrand und ein Berg mit einer Zitadelle. Die Altstadt ist aufgeräumt und hat sehr viele kleine Basaarstrassen. Bekannt ist Amasra für gute Fischrestaurants und wir wurden auch nicht enttäuscht.

Leider war unser (optisch sehr schöner Standplatz) sehr laut und hat doch arg gerochen (nach Müllkippe). Laut deswegen weil die ganze Nacht Autos kamen und Autos gingen. Es gibt doch einige in der Türkei die in ihren Autos übernachten und dann solche Standplätze suchen.

 

Die Fahrstrecken in der Türkei und speziell zum Yedigöller Nationalpark waren der massen schlecht und haben meinen Rücken extrem belastet. Die Quittung sind jetzt wieder permanente Rückenschmerzen. Deswegen haben wir uns heute entschlossen die weitere Tour Richtung Osten abzubrechen und uns auf den Weg zur Agäis zu machen (in die Richtung von Izmir. Dort werden wir einige Wochen ausspannen ohne zu fahren und dann sehen wir wie es weiter geht. Ein weitere Überlegung ist die Möglichkeit von Izmir eine Direktfähre nach Venedig zu nehmen falls dies erforderlich werden sollte.

Tag: 19. 08. 2009

Ort:  Zonguldag an der Schwarzmeerküste

Wetter:  Sonnenschein   25°C

Aktivitäten: Fahrt von Amasra. Wir wollten fahren so weit wir kommen und solange der Rücken mit macht. Was dann nur ungefähr 2 Stunden waren.

 

Besonderes:  Die Fahrt entlang der Küste nach Zonguldak war im wahrsten Sinne des Wortes abenteuerlich.

Rudi wollte unbedingt eine Abkürzung fahren und prompt die Falsche.

Das war keine Straße, sondern ein Klippen- Wanderweg. Der Straßenrand war abgerutscht und es ging senkrecht in die Tiefe. Rechts die Felswand und links das Meer. Die Fahrbahn war gerade mal so breit wie unser Auto. Baldrian wäre äußerst angebracht gewesen, v.a. für den Beifahrer.

Am Abend fanden wir einen schönen Übernachtungsplatz direkt an einer Badebucht. Der Platz war gut besucht und neben uns parkte ein Fahrzeug aus Esslingen. Eine sehr nette Familie aus Sulzgries, die in der Nähe urlaub machte. 

Wir möchten uns nochmals für die ganz liebe Einladung zum Essen und dem schönen Abend bedanken.

20. und 21. 8. 2009

Ort: Fahrt von Zonguldag (Schwarzmeerküste) bis Ayvalik (Ägäis)

Wetter:  Sonnenschein   28°C und windig

Aktivitäten: 

1. Übernachtung in Karamürsel am Marmarameer

Diese Strecke hatte (zum Glück) hauptsächlich vierspurige Schnellstrassen und Autobahn. War aber dementsprechend auch langweilig. Nur gut für die Bandscheibe.

Als wir das Marmarameer erreichten hielten wir Ausschau nach einem geeigneten Schlafplatz. Waren wir doch heute eine große Strecke gefahren.

In Karamürsel sahen wir schon von weitem einen großen Hafen und eine riesige Strandpromenade. Wir fuhren diese Promenade von Anfang bis zum Ende entlang und haben in der verhältnismäßig engen Strasse viel Aufmerksamkeit erlangt. Das LKW - Verbot Schild haben wir übersehen bzw. wir haben ja auch keinen LKW sondern ein Wohnmobil (müssen wir sicherlich irgendwann mal den Polizisten verklickern).

Ganz am Ende der Promenade (Karamürsel hört schon auf) fanden wir einen sehr schönen Platz direkt am Meer - Rita hatte schon Bedenken ich fahre ins Wasser.

Wir gingen flanieren, Fisch essen und ein gutes Efes trinken.

Kaum lagen wir in unserer Koje kamen Jugendliche, bauten mit ihren Autos eine Wagenburg um uns rum und fingen an sich Witze zu erzählen (haben wir aus dem lauten und dauernden Lachen geschlossen). So gegen 2:00 zogen Sie ab. Kaum schliefen wir weckte uns Blaulicht, zuckende Taschenlampen und (zaghaftes) Klopfen am Fahrzeug. Draussen war ein Polizeiauto mit 3 uniformierten Insassen. 

„Wir tun so als ob wir nicht zuhause wären“ sagte ich zu Rita, „sie ziehen gleich wieder ab“.

Taten Sie aber nicht. Notgedrungen öffnete ich das Fenster und schaute im wahrsten die Sinne auf die Gesetzeshüter hinunter (und die schauten mit großen Augen zu mir herauf).

Wir versuchten uns zu verständigen - was absolut nicht gelang. Ich verstand letztendlich nur: „NO SWIMMING“. Was ich bestätigte und dann zogen sie ab und wünschten uns „Güle güle“.  Endlich konnten wir schlafen mit der Quintessenz: Ein schöner Platz muss nicht immer ein guter Platz sein.

2.  Übernachtung beim Dorf Karaman in der Nähe der Stadt Balikesir:

 

Fahrt selbst ist eher uninteressant.

In Balikesir suchten wir einen Übernachtungsplatz. Wir gerieten kurz vor der Stadt auf die Strasse zur Ägäis aber in die falsche Richtung. Schnell waren wir in einem ganz ländlichen Gebiet und da wir die letzte Nacht wenig geschlafen hatten suchten wir heute ein Feld. Auf einem extrem steilen Sandweg gings runter in eine Senke. Dank Allrad kein Problem. Da es hier extrem stürmte bot sich die Senke auch als Windschutz an. Der Wind war so stark dass das Fahrzeug wackelte (15 to.). Und der viele Staub und Sand drang durch die Fenster. Aber wir schliefen trotzdem göttlich.

Von Balikesir bis Ayvalik (Ägäis) führt die Strecke durch sehr schönes hügeliges Gebiet und so ca. 50 km vor der Ägäis erinnert alles ans Mittelmeer (Zypressen, Pinien und vor allem Olivenhaine überall. Und toller würziger Duft. Wir freuten uns aufs Meer.

22. 8. 2009

Ort: Ayvalik

Wetter:  Sonnenschein  29 °C

Aktivitäten: Übernachtung auf einem Campingplatz ca 1 km ausserhalb von Ayvalik.

 

Besonderes:  Der Platz lag direkt am Meer. Wir parkten vor dem Gelände und inspizierten den Platz. Kritisch beäugt von zwei jungen Mädchen. Wir sahen schnell dass wir mit unserem Fahrzeug keine Chance hatten auf diesen Platz fahren - alles zu eng und niedrig.

Die Mädchen kamen auf uns zu und (was für eine Überraschung) sprachen uns sofort auf deutsch an (akzentfrei). Es stellte sich heraus dass sie in Freiburg wohnten und auf Besuch bei Ihrem Großvater waren (dem dieser Platz gehörte). Es stellte sich auch heraus dass das Restaurant unterhalb des Platzes und direkt am Meer ebenfalls diesem Großvater gehörte und wir auch auf dem Parkplatz übernachten könnten mit Anschluß an den Campingplatz (und gegen vollen Gebühren).

Wir willigten ein. Als wir dann die sanitären Anlagen begutachteten war unsere Euphorie etwas verflogen (und das zum Preis von 25.-TL (bekommt man in TR schon ein Hotelzimmer). Am Abend stellten wir noch fest dass wir direkt neben der Sickergrube standen. Am nächsten Morgen waren wir weg - obwohl die Lage traumhaft war. 

23. bis 31. 8. 2009

Ort: Insel Alibey bei Ayvalik  auf Campingplatz ADA

Wetter:  Sonnenschein   30°C  und immer wieder extrem starke Böen

Aktivitäten: Der Aufenthalt auf dieser Insel war in erster Linie dazu gedacht wieder zu relaxen und den Rücken zu schonen. Nachdem wir nun mehr als 1 Monat unentwegt gefahren sind. Es war auch seit mehr als einem Monat das erste Mal dass wir auf einem Campingplatz waren.

 

Besonderes:   Der Campingplatz liegt ungefähr 4-5 km vom Städtchen Alibey entfernt und ist total ruhig. Ringsrum nichts als Pinien, Olivenbäume und Wasser. Genau was wir gesucht haben. Daneben hat man relativ viel Platz und während der Woche ist wenig los. Mit dem Motorrad sind wir in wenigen Minuten in Alibey oder in der Provinzstadt Ayvalik (Festland). Es bläst ständig ein Wind (Abends und nachts sogar ziemlich heftig) und dies macht das Klima wunderbar angenehm.

Das Wasser ist sehr sauber (blaue Flagge) aber durch den Wind und Strömung) ungewöhnlich kalt - wir schätzen es höchstens auf 22°C. Für mich zu kalt. Aber Rita genießt es.

 

Die Insel liegt direkt gegenüber von Lesbos.

 

Gestern waren wir auf einem großen Wochenmarkt in Ayvalik. (Ein schönes Städtchen mit griechischem Einschlag.) Das Angebot reichte von Auberginen, über goldfarbene Stöckelschuhe, bis zum Zahnarztbesteck.

Die Marktschreier überboten sich in der Lautstärke. Ein irres Treiben. Nach einer Stunde blieb nur die Flucht in eine ruhige Moschee, die früher eine orthodoxe Kirche der Griechen war. 

In dieser Region der Ägäis spürt man deutlich die Völkervielfalt, deren Kulturen und Gebräuche.

 

Auch landschaftlich und klimatisch ist es hier wunderschön. Pinien, niedriges Buschwerk und überall Olivenhaine. Zerklüftete Küsten, dazwischen wieder kleine Strände. ( Die man auch oft ganz für sich alleine hat).

 

Zudem gibt es hier ausgesprochen gute Restaurants mit fangfrischen Fischspezialitäten.

Hier ein paar Bilder von der Insel Alibey und dem Städtchen Alibey:

Der Camping Platz "ADA Alibey":

Ayvalik: Cinarli Camii (Moschee) - ehemalige griechisch orthodoxe Kirche

Ayvalik: Saatli Camii (Moschee) auch früher griechischen Kirche

Rita´s Versuch ein Seidentuch auf dem Wochenmarkt günstig zu kaufen

"Ein Schnäppchen"   "mein allerletzter Preis"   "dann geh zum Nachbarn" ........... "du lieber Himmel - nur nicht aufschauen"
"Ein Schnäppchen" "mein allerletzter Preis" "dann geh zum Nachbarn" ........... "du lieber Himmel - nur nicht aufschauen"

Ayvalik: Impressionen vom riesigen Wochenmarkt. Dieser Markt erstreckt sich über die halbe Stadt.

Ayvalik: Impressionen der Stadt

1. bis 3. 09. 2009

Ort: Bergama (Pergamon)

Wetter:  Sonnenschein   30°C

Aktivitäten: 

1. Fahrt von Ayvalik nach Bergama:

Von einem Einheimischen wurde uns empfohlen nicht die Hauptverbindung Richtung Izmir zu nehmen sondern die Nebenstrecke über Yukaribey (war auf meiner „Mairs Karte“ auch grün angelegt). Die Strecke führt über einen 600 m hohen Mittelgebirgszug der komplett mit herrlich grünen Pinien bewaldet ist. Manche Exemplare sind einfach riesig. Die Strecke ist absolut empfehlenswert.


- siehe Bilder

Akropolis in Bergama:

Die Akropolis ist eins der schönsten griechischen Denkmäler in der Türkei. Sie liegt auf einem hohen Hügel über der heutigen Stadt Bergama (60.000 Einwohner) und wurde von den äolischen Griechen 800 BC gegründet. Seinen Wohlstand und die Blüte mit all den Bauten erlebte Pergamon zwischen der Zeit Alexander dem Großen und der römischen Herrschaft (zwischen 300 BC und 200 nach Chr.).

Pergamon hatte damals 150.000 Einwohner und war eine der reichsten und mächtigsten Stadtstadtstaaten Kleinasiens. Ganz besonders berühmt war die Bibliothek von Pergamon (unter Eumenes II).Sie enthielt angeblich 200.000 Rollen und machte der größten Bibliothek der Welt - Alexandria / Ägypten - Konkurrenz. Mit der Folge dass immer mehr Gelehrte nach Pergamon abwanderten. Dies veranlasste die Ägypter die Papyrus Lieferungen einzustellen.

In ihrer Not entwickelte Pergamon ein alternatves Schreibmaterial - das „pergamen“ (lateinisch für Pergament) und schon bald machten die Tierhäute die gepressten Papyrusbätter überflüssig.

Als der Römer Marc Antonius 41 BC Kleopatra heiratete vermachte er ihr ein Großteil der Rollen (als Hochzeitsgeschenk) und diese kamen in die Bibliothek nach Alexandria (Ironie der Geschichte)

Teppich Koopertive „Delen Halicilik“ in Bergama:

Ca. 10 km ausserhalb an der Hauptverbindungsstrasse „Bergama - Izmir“.

Auf der Akropolis wurden wir von einem gut deutsch sprechenden Fremdenführer angesprochen - er hatte in den 70ern in Bad Urach 3 Jahre gewohnt und in Esslingen gearbeitet (Fa. Ritter). Er bot eine Führung an die wir aber ablehnten. Als wir aus der Akropolis kamen sprach er uns wieder an und fragte wo wir übernachten würden. Er kenne einen Campingplatz. Wir gaben ihm zu verstehen dass wir in der Regel frei stehen würden und ob er ein Platz kenne. Nach längerem Überlegen empfahl er uns diese Teppich Kooperative. Er telefonierte - holte die Zustimmung des Managers ein und zeigte uns den kürzesten Weg indem er voraus fuhr. Obwohl wir seine Leistung nicht beansprucht hatten - wieder mal einmalige türkische Gastfreundschaft.

Die Kooperative ist im Besitz der Stadt Bergama und hat nur ganz wenige Angestellte (eine Handvoll) - in der Regel Rentner die entweder was von Teppich Herstellung oder von Finanzen oder vom Verkauf verstehen. Diese Rentner arbeiten für eine kleinen Unkostenbeitrag.

Ansonsten arbeiten 1.700 freie Mitarbeiter für diese Kooperative. Alles Menschen aus umliegenden Dörfern. Die Stadt stellt ihnen das Material für die ersten beiden Teppiche kostenlos zur Verfügung (als Anschubfinanzierung) aber dann bekommen sie das Geld erst wenn ihr Teppich verkauft wurde. Wobei das Management der Kooperative inzwischen relativ genau sagen kann welche Muster gehen und wie viel benötigt wird. Trotzdem tragen die Familien das Risiko. Auf der anderen Seite fließen 95% des Teppicherlöses an die Familien.

Es werden Schafwollteppiche, Baumwollteppiche (aus der Umgebung Bergama´s kommt die beste Baumwolle der Türkei und eine der besten der Welt - neben Ägypten)  und Seidenteppiche. Die Seide wird von der Kooperative selbst hergestellt.

Die Teppiche sind einfach wunderbar und das Preis- / Leistungsverhältnis ist sehr gut.

Sehr zu empfehlen.

Wir bekamen den ganzen Betrieb gezeigt (siehe Bilder) und bekamen für das Abendessen eine Flasche Wein, zuckersüsse Weintrauben und Feigen vom Baum - als Gastgeschenk.

Wir hatten eine traumhaft ruhige Nacht.

Kontaktdaten:

Desen Halicilik

Carpet Waver´s Association

Izmir Yolu - Bergama

Tel: 0 232 6672 338

Email: dsncarpet@hotmail.com

4. bis 6. 9. 2009

Garden Camping in Selcuk
Garden Camping in Selcuk

Ort: Selcuk und Efes (Ephesos)

Wetter:  Sonnenschein   28 - 31°C

Aktivitäten: Besichtung der Ausgrabungen „Ephesos“, des Ephesos Museums in Selcuk, des schönen kleinen Städtchens Selcuk (27.000 Einwohner) und viel Ruhe auf einem sehr schönen und ganz ruhigen Canpingplatz (Garden Camping Selcuk). 

Besonderes:  

 

Ausgrabungen Ephesos:

Ephesos gehört zu den größten Ruinenstädten der westl. Welt.

Was heute zu sehen ist, gründete Lysimachos, Nachfolger v. Alexander dem Großen, im 4. Jahrh. v.Chr. 

Wer einen Eindruck kriegen will, wie sich das Leben in griechisch / römischer Zeit abspielte, muss hier herkommen. Am besten früh morgens, wenn sich noch nicht die Massen durch die Marmoralleen schieben.

Wir fuhren mit dem Radl von Selcuk, auf einem prächtigen Radweg zur antiken Stadt.

Das erste beeindruckende Bauwerk auf unserem Weg, ist das große Theater. Durch die geniale Anordnung der cavea ( Sitzreihen ), hatten hier 25 000 Leute Platz, zudem war die Akustik super. Ein paar „möchtegern Tenöre“  haben sich in furchtbaren Gesängen geübt. Jeder konnte sie deutlich hören.

Weiter auf der mit Marmor gepflasterten Straße, an Privathäusern vorbei zur Celsusbibliothek. Das wohl berühmteste Bauwerk. Celsus Sohn, Konsul Tiberius Julius Aquila, ließ die Bibliothek zu Ehren seines verstorbenen Vaters Celsus bauen. In ihr waren damals 12000 Schriftrollen in Wandnischen untergebracht. 

Auf der Kurentenstraße weiter oben geht links ein Gang zu den berühmten öffentlichen Männerlatrinen. Eine sehr kommunikative Anlage bzw. Angelegenheit. Frauen durften nur in Ausnahmefällen im Winter auf diese Latrine. Die Ausnahme war: kein Sklave zur Stelle zur Anwärmung des Sitzes.

Ein geniales Wasser- und Abwassersystem lässt sich in der ganzen Stadt erkennen. Gerade an solchen Orten durchaus wichtig.

An prächtigen Brunnen, Toren und Tempelruinen mangelt es hier wirklich nicht.

Auch Überreste eines großen Stadions, mit  Übungsplätzen, Bädern, überdachten Trainingsräumen, ein Schwimmbad und eine Festhalle sind zu erahnen.

Selcuk:

Die Stadt Selcuk mit den Ruinen von Ephesos vor der Haustüre, hat auch selbst jede Menge zu bieten. Zum Glück auf einem bescheideneren Niveau und mit v. a. individualreisenden Gästen.

Die Johannesbasilika z.B. Hier soll sich das Grab des Evangelisten Johannes befinden, der hier seine letzten Jahre verbrachte. Leider ließen Erdbeben und Materialräuber nur noch einen Haufen Geröll übrig. Seinerzeit war sie Anziehungspunkt von tausenden Pilgern und galt als Wunder. 

Auf dem Stadtberg Ayasuluk ist eine mächtige Byzantiner-Festung, mit tollem Blick über die umliegenden Stätten. Wird gerade aufwendig renoviert und war leider nicht zugänglich. 

Noch erwähnenswert ist der sagenhafte Artemistempel. Er war der Fruchtbarkeitsgöttin Kybele/Artemis  geweiht. Er galt als eines der sieben Weltwunder der Antike. Der Tempel übertraf an Größe sogar den Parthenon in Athen. Leider ist davon nur eine einzige Säule übrig und auf dieser hat ein Storch sich sein Nest eingerichtet. Super Platz für den Vogel.

Museum (über Ephesos) in Selcuk:

Das Ephesos-Museum ist ein absolutes „must-see“!

Es gilt als eines der besten des Landes. Es enthält wunderschöne Statuen die in Ephesos gefunden wurden und zeigt nebenbei auch wie in Ephesos gelebt wurde und wie es ausgesehen haben könnte. Alles sehr informativ beschrieben.

7. bis 8. 9. 2009

Ort: Pamukkale

Wetter:  Sonnenschein   24 - 28°C; als wir ankamen hatten wir den üblichen Sonnenschein mit einem etwas stärkeren Wind. Gegen Abend kamen Wolken und nach einer Stunde fing es an zu donnern. Gegen 22:00 regnete es „aus Kübeln“. Warum erwähnen wir das? Am 26. Juni hat es nicht nur zum letzten Mal geregnet sondern wir hatten seither täglich nur Sonnenschein (das heißt 75 Tage nur Sonnenschein). Und auch in den Monaten Mai und Juni hatten wir höchstens 1 Woche Regen.

Aktivitäten: Fahrt von Selcuk nach Pamukkale (eher wenig aufregend). Besichtigung der Kalksinterterrassen und der antiken Stätte „Hierapolis.

 

Besonderes: 

Wie jeder gute Tourist wollten auch wir die weißen Travertinterrassen sehen.

Doch das was sich hier dem Auge bot, war für uns eher abstoßend.

Der Ort Pamukkale ist ein total verschandelter Flecken, mit übelstem Touristennepp. 

Die Terrassen sind, bis auf ein paar wenige, von einem schmutzigen Grau und matt. Das berühmte Thermalwasser rinnt nur noch spärlich über die berühmten Becken und Stalaktiten. Die Hotels im Dorf zapfen wohl immer noch heimlich das Wasser für ihre Pools ab. Das Unesco-Weltkulturerbe hat durch die brutale touristische Vermarktung das meiste seines Reizes verloren.

Auch die Ausgrabungsstätte von Hierapolis, über den Terrassen, sind zwar interessant, aber auf Grund der tausenden von Besuchern, nur früh Morgens oder mit starken Nerven zu besichtigen. 

Gekröhnt wird der ganze Zauber noch von den verzückt planschenden Pauschaltouristen im antiken Pool. Sie posieren auf veralgten Säulenfragmenten, im nicht wirklich sauberen Thermalwasser und fotografieren sich unentwegt gegenseitig. „ Besser wie Kino“!!!

Unser Fazit: Sich besser einen schönen Fotoband besorgen und den Ort großräumig umfahren. Schade für die Zeit!!!

9. 9. 2009

Ort: Sagalassos

Wetter:  Bewölkt und teilweise Sonne bei  27°C

Aktivitäten: 

1. Fahrt von Pamukkale nach Sagalassos (sehr schöne und empfehlenswerte Route):

- Wir haben folgende Strecke gewählt: Denizli über Serinhisar dann links nach Güney, vorbei am wunderschönen Salda Gölü (See) mit unglaublich verschiedenen Blautönen nach Yesilova vorbei am Yarisli Gölü nach Burdur dann nach Aglasun und von hier zur Ausgrabungsstädte „Sagalassos“ hoch in den Bergen.

Die Strecke führt über mehrere Pässe (bis 1.500m) und ist landschaftlich ungemein reizvoll. Bewaldete Täler, schroffe Gebirge und eine sehr anspruchsvolle Strasse.

(siehe Bilder)

Ausgrabungsstätte „Sagalassos“:

Die Lage der antiken Stadt ist absolut spektakulär.

Auf Terrassenhängen gebaut, ist sie von drei Seiten von schroffen Berghängen umgeben. Auf einer Höhe von ca.1600m, mit einem freien Blick auf das fruchtbare Tal, Eine unvergessliche Kulisse.

Zu unserer riesigen Freude, keine Menschenmassen, die alte Stätte ganz für uns alleine.

Sagalassos ist eins der größten archäologischen Projekte im Mittelmeerraum. In naher Zukunft wird sie mit Ephesos und Bergamon konkurrieren können. Es gab hier keine Plünderungen und muss nur noch ausgegraben werden.

Ihre Geschichte geht zurück bis mindestens 1200 v. Chr. Sie wurde von kriegerischen Seevölkern gegründet, danach kamen die Pisidier, denen die Römer folgten. Auch Alexander der Große hatte hier ein Wörtchen mitgeredet. Nach einem schweren Erdbeben im 7.Jahrh. machten sich die Bewohner auf und davon. Heute sind einige Bauten, z.Bsp. ein intakter Brunnenkomplex, Bibliothek mit Mosaikfußboden und verschiedene Tempel wieder rekonstruiert. Der größte Bau ist das römische Theater mit 9000 Sitzplätzen. So gut sind sonst nur wenige Bauwerke in der Türkei erhalten. Sagalassos ist unbedingt ein Besuch wert und hat uns wesentlich besser gefallen als die berühmteren antiken Stätten.

Die Fahrt von Aglasun hoch zu den Ausgrabungen von Sagalassos ist einfach nur klasse. Wir hatten dann noch einen wunderschönen Stellplatz 500m vor dem Eingang mit Blick hinunter ins Tal gefunden. Wir genossen eine traumhafte Kulisse bei gebratenem Hähnchen und gutem Wein.

Unser wunderschöner Stellplatz nur 500 m vom Eingang der Ausgrabungen:

10. und 11. 9. 2009

Ort: Egirdir

Wetter:  Bewölkt und teilweise Sonne bei  25°C

Aktivitäten: 

1.  Fahrt von Sagalassos nach Egirdir:

Strecke: von Aglasun über Camlidere und Akbelenli am Kovala Gölü vorbei nach Egirdir.Auch diese Strecke ist wunderschön, aber fahrtechnisch sehr anspruchsvoll. Engste Strassen über Pässe und an Abgründen vorbei. Es geht unaufhörlich rauf und runter und teilweise extreme Steigungen (20% und mehr).

(Siehe Bilder):

Egirdir:

Liegt am gleichnamigen See. Dieser See ist der viertgrößte der Türkei und ist rund herum von teilweise hohen Bergen eingerahmt. So z. B. der Davras Dagi mit 2.635m. Landschaftlich einfach wunderschön.

Egirdir ist ein kleines Städtchen (25.000 Einwohner) mit dem Hauptteil auf dem Festland und einer kleinen aber sehr schönen Halbinsel die über eine ganz schmale Landzunge mit dem Festland verbunden ist. Auf dieser Halbinsel sind hauptsächlich Restaurants und Hotels.

Wir haben von Egirdir aus eine Radtour zum Dorf Akpinar unternommen. Egirdir selbst liegt auf 1.000 m Höhe und Akpinar auf 1.500 m. Von dort oben hat man einen grandiosen Blick über den See.

Übernachtet haben wir auf einem Parkplatz direkt am See. Wir waren die einzigen auf diesem Platz als wir uns schlafen legten. So gegen 2:00 kam ein Kleinbus mit jungen Leuten (sie parkten auf dem völlig leeren Platz nicht an der anderen Ecke sondern (natürlich) direkt neben uns. Und (man glaubst kaum) machten ein Feuer und fingen an ihre Spieße zu grillen. Minuten später war die Polizei da und wir hofften dass die Ruhestörer vertrieben würden. Puste Kuchen - die Polizei bekam vom Spieß und zog von dannen. Gegen 3:00 fingen sie an zu singen und wir halfen uns mit „Oropax“. 

12. 9. 2009

Ort: bei Hüyük (zwischen Egirdir und Konya)

Wetter:  Regen (teilweise sehr stark - v.a. nachts und 23°C

Aktivitäten: 

1.  Fahrt nach Konya.

Wir fuhren erst gegen 16:30 von Egirdir los und wollten so 1,5 Stunden fahren. Wir nahmen die Hauptverbindung am Egirdir-See entlang (wunderschön und schnell). Die Strecke führt durch das größte Apfelanbaugebiet der Türkei.

In der Nähe von Hüyük fuhren wir von der Hauptstrecke runter und auf einer Lehmstrasse  in ein schönes Eichenwäldchen zum übernachten. Nicht weit von uns standen 3 Autos. Wir bekamen schon traumatische Zustände (Lärm um Mitternacht?).

Aber so gegen 20:00 fuhren sie ab - hielten bei uns an und versuchten sich radebrechend verständlich zu machen. Wir verstanden null und nichts. Übrigens hatten alle 4 (mit 3 Autos) eine Bierflasche in der Hand. Und das  im Gebiet Konya - dem religiösesten der ganzen Türkei.

So gegen Mitternacht fing es dann an zu schütten und hörte erst am Morgen auf. Der starke Regen weckte uns auf - es trommelt doch ganz gewaltig aufs Dach. Mir schwante was die vier von uns wollten denn mir fiel just die Lehmstrasse ein. Und am nächsten Morgen hatten wir die Bescherung. Kaum aus unserem „Tempel“ hatten wir Lehmklumpen an den Schuhen und die Reifen waren in null komma nichts völlig zu mit Lehm. Ohne Allrad hätten wir keine Chance gehabt. Aber was die Vier (von der Tankstelle) nicht wussten: Ein Volvo 4x4 ist nicht auf zu halten.

Konya:

Wir erreichten Konya gegen 11:00 (ohne Stadtplan oder ähnlichem). Und landeten prompt mit unserem 15 to. im Basarbereich. Es ging mal wieder sehr knapp zu und die Nerven von Rita wurden überstrapaziert. Schließlich entdeckten wir einen kleinen Parkplatz und zu unserem Erstaunen durften wir drauf (brauchten mindestens 2 Plätze). Leider regnete es in Strömen. Wir stromerten durch den Basar, aßen Pide und waren nass. Besuchten eine Gedenkstätte und hatten die Nase voll. Wir entschieden, weiter nach Kappadokien zu fahren. Konya ist sicherlich nicht schlecht aber bei strömendem Regen ist jede Stadt unangenehm. 

13. 9. 2009

Ort: Esmekaya / Sultanhani  zwischen Konya und Aksaray

Wetter:  teilweise Regen und teilweise Sonne bei 25°C

Aktivitäten:

Fahrt bis Esmekaya (ca. 80 km vor Aksaray):

Die Fahrt von Konya nach Aksaray führt ausschließlich durch eine bretterflache Hochebene (1.000 m) und ist dem entsprechend langweilig. Die Strasse ist im Großen und Ganzen gut so dass wir schnell voran kamen. Übernachtet haben wir (wieder bei Regen) hinter einem riesigen Kiesberg (völlig ruhig und alleine) und am nächsten Tag fuhren wir ins Ihlara Tal.

14. 9. 2009

Ort: Belisirma im Ihlara Tal

Wetter:  Sonnenschein viel Sonne und teilweise bewölkt bei 25 °C

Aktivitäten: Fahrt von Esmekaya ins Ihlara Tal. Besichtigung der Sultanhani Karawanserei, der Orte Selime, Ihlara und Belisirma (alle im Ihlara Tal).


Fahrt:

Die Fahrt führt durch die Steppe Anatoliens (flaches Grasland auf 1.000 m Höhe) nach Kappadokien. Vorbei an Sultanhani. Diese Karawanserei ist noch sehr gut erhalten und wurde wieder hergerichtet. Sie ist die größte in Anatolien und wurde von dem Seldschuken Sultan Alaaddin Keykubad I. in 1229 fertiggestellt. Neben Gemeinsamschlafsäalen gab es einige Hamams und riesige Stallungen für die Kamele / Pferde. Die Han´s (Karawansereien) lagen allesamt an der Seidenstrasse.

Die Ihlara - Schlucht mit den Orten Selime (Nordende der Schlucht), Belisirma (Mitte) und Ihlara am Südende: 

Die Schlucht gehört schon zu Kappakokien und liegt 45 km südöstlich von Aksaray. Der Melendiz Fluss hat diese grandiose Schlucht in das Tuffgestein gegraben. Diese ganzen bizarren Auswaschungen, die Tuffsteinkegel, -pilze, usw. entstanden durch riesige Lavaschichten die von den beiden Vulkanen „Hasan Dagi (3268m) und „Erciyes Dagi“ (3917m) vor ca. 5 Millionen Jahren „ausgespuckt“ wurden.

Die Schlucht ist eng und wird von einem ganz lebhaften Flüsschen durchströmt. Dadurch gibt es in der Talsohle eine üppige Vegetation mit teilweise hohen Weiden und sonstigen Bäumen. Ebenso begleitet den Wanderer ein kontinuierliches Vogel Gezwitscher. An manchen Stellen ist das Tal nur vielleicht 50m breit und wird von 100m hohen senkrechten Felswänden gesäumt. Das poröse Material bricht über die Zeit ab (Steinquader mit mehreren Tonnen) und diese liegen im Talgrund verstreut. Müssen teilweise überwunden werden - beschwerlich.

In diese Felswände haben erste Christen ihre Kirchen versteckt (teilweise mit noch schönen Fresken). Ebenso gab es Wohnungen. Das Tuffgestein ist leicht zu bearbeiten.

Die Orte Selime, Belisirma und Ihlara haben teilweise noch Steinhäuser die vielleicht 500 - 1000 Jahre alt sind. Alle 3 Orte wirken ärmlich.

Wir sind in Belisirma in die Schlucht runter gefahren (sehr steil und sehr schmal - auch unten) und haben im Garten des "Restaurants Tandirci" übernachtet.

Diese Schlucht ist eine Augenweide und ein „MUSS“ in Kapadokien.

15. bis 21. 09. 2009

Ort: Göreme / Kappadokien

Wetter:  Sonnenschein   °C

Aktivitäten:  Übernachtet haben wir auf dem Kaya Camping Platz 2,5 km außerhalb von Göreme. Ein absolut empfehlenswerter Platz, großzügig Platzangebot und Sanitäreinrichtungen vom Feinsten sowie Schwimmbad.

Ort Göreme (2.500 Einwohner):


Absolut touristisch aber erstaunlicherweise wurden wir überhaupt nicht belästigt. Nicht einmal wurden wir von „Neppern, Schleppern, Touristenfängern“ angesprochen. Der Ort selber liegt sehr schön, fast schon kurios zwischen den Feenkaminen.

Freilichtmuseum Göreme:


Hier werden auf engstem Raum eine ganze Anzahl von Höhlenkirchen aus dem 10. - 12. Jahrhundert gezeigt. Die Anlage ist als UNESCO Weltkulturerbe gelistet.
Leider gibt es derart viele Touristengruppen (unzählige Busse) - und das obwohl wir um 09:30 relativ früh da waren. Wir haben kaum eine der Kirchen gesehen weil sie völlig blockiert und davor weitere Gruppen gewartet haben. Und wenn man dann doch mal rein konnte war quasi keine Sauerstoff mehr drin.
Einzig die „dunkle Kirche“ - diese kostet nochmals 4.-€ Eintritt und das tut sich der Pauschaltourist nicht an - ist relativ leer und hat sehr schöne Fresken. Ebenso die „Schnallenkirche“ (eigentlich sind es 2 Kirchen die ineinander gebaut wurden) liegt ca. 100m außerhalb des Freilichtmuseums und dies ist für Herrn Pauschaltourist (Allah sei Dank) schon zu weit. Auch diese Kirche hat wunderbar erhaltene Fresken aus dem 10. Jahrhundert.
Fazit: Als Einzelperson sollte man das Freilichtmuseum in der Hauptsaison meiden. Es lohnt sich nicht. Besser man entdeckt zu Fuss die vielen Täler um Göreme.

Ballonfahrt über Kappadokien:


Wir haben uns entschlossen - nachdem das Wetter uns etwas Zögern ließ - eine Ballonfahrt über Kappadokien zu machen. Ausgangspunkt ist Göreme und es gibt bis zu 40 Ballone die gemeinsam starten mit je 20 Passagieren. Das bedeutet pro Tag einen Umsatz von ungefähr 80.000.- € was einem Monatsumsatz von 2.000.000.-€ entspricht und das mindestens 7-8 Monate lang.
Wir sind mit „Kaya Ballooning“ gefahren - ein Gemeinschaftsunternehmen das „Kaya Campingplatzes“ und der „Türkischen Luftwaffe“. Die Piloten von Kaya Ballooning bilden die Piloten der anderen Anbieter aus und haben enorme Erfahrung und einen sehr hohen Sicherheitsstandard.
Wir hatten einige Tage bewölkten Himmel aber just am heutigen Donnerstag war azurblauer wolkenloser Himmel - wie von Kaya angekündigt.

Die Fahrt ist mit Worten nicht zu beschreiben. Landschaftlich einfach nur grandios und spektakulär. Man schwebt vorbei an den verschiedenen Tuffsteingebilden, den Höhlenwohnungen und durch die vielen Täler. Dann wieder auf eine Höhe von 900m über Grund mit einer Sicht - absolut klar - über die ganze total zerfurchte Region und sieht im Westen den Vulkan „Hasan Dagi“ mit 3.000 m (der Hohenstaufen lässt grüßen) und im Osten den Schnee bedeckten Vulkan „Erciyes Dagi“ mit fast 4.000 m.
Für uns faszinierend war die unglaubliche Präzision der Piloten. So hat er nicht nur jede Windrichtungsänderung in den Tälern genutzt um den Ballon so zu steuern wie er wollte sondern er fuhr teilweise knapp über dem Boden in einem geschlossenen Tal um dann präzise am Ende 150m anzusteigen und nur vielleicht 1m über die Felskante zu steuern. Am Ende (nach 70 min. Fahrt) hat er angekündigt dass er auf dem Abholwagen direkt landen werde und die Gondel dort absetzen wird. Wir dachten er macht einen Witz. Aber dem war nicht so - er hat doch tatsächlich das Kunststück geschafft direkt auf dem kleinen Anhänger zu landen - und wir kippten nicht runter!!!!

Die Bilder sagen mehr als tausend Worte:

Tag: 22. 09. 2009

Ort:  Tufanbeyli (in der Nähe in einem Feld)
         N 38° 09' 36.6''
         E 36° 12' 33.1''
Wetter:  Sonnenschein  Bewölkt und teilweise etwas Regen bei 15°C
                Nachts sehr kalt (4°C)
Aktivitäten: Fahrt von Göreme Richtung Südostanatolien

Besonderes:   Durch wunderschönes Gebirge (vorbei am fast 4.000m hohen Erciyes Dagi auf dem Neuschnee lag. Leider hatten wir diesen mächtigen Berg nur selten zu sehen bekommen. Er war meistens mit Wolken umhüllt. Aber auch der übrige Teil der Strecke war wunderschön. In der Nähe des Berges Büyük Firat Dagi (2.100m) haben wir am Rande eines Eichenwäldchens übernachtet. Kaum standen wir einigermassen eben und haben die Umgebung erkundet kam schon ein Auto und gleich darauf ein Traktor. Beide begrüßten uns mit Handschlag und als es Ihnen klar war dass wir nur übernachten wollten hießen sie uns willkommen. Der Traktorfahrer gab uns zu verstehen dass wir mitkommen sollten auf einen Tee. Wir folgten ihm durchs Feld (mit unserem Fahrzeug - steil einen Feldweg hoch) und landeten bei einem Zelt. Hier lebte er mit Frau und 2 Kindern und 10 Hühnern. Das Zelt bestand aus aufgeschnittenen Säcken war aber innen ganz geräumig mit einem schönen Holzofen der auch brannte (es hatte nur noch 12°C). Wir sassen auf Teppichen und Kissen und der Tee mundete vorzüglich. Kommunikation war nicht möglich aber auch nicht nötig. Wieder mal eine unglaubliche Gastfreundschaft obwohl die beiden fast nichts besaßen.
Wir verstanden nicht ganz ob diese extrem netten Leute Zigeuner waren oder Halbnomaden (wir tippen eher auf letzteres). Nach dem Tee fuhren wir wieder auf unseren ursprünglichen Stellplatz zurück und verbrachten eine absolut ruhige Nacht - hatten aber trotzdem nicht den guten Schlaf weil wir leider sehr schief standen und immer wieder zusammen rumpelten.

Tag: 23. und 24. 09. 2009

Ort: Malatya:  N 38° 20´ 49´´/ E 38° 17´27´´ an der Iönü Caddesi direkt neben einem wunderschönen Park

Wetter:  Sonnenschein - teilweise leicht bewölkt  19 °C
               

Aktivitäten: Fahrt weiter Richtung Nemrud Dagi über Göksun und Elbistan. Wir haben in der relativ großem Stadt Malatya (500.000 Einw.) übernachtet.

Fahrt:


Auch diese Strecke war sehr abwechslungsreich und führte generell auf einer Höhe zwischen 1200 und 1400 m vorbei an einigen 2.000 er. Die Hochebene nach Elbistan wird hauptsächlich für Getreideanbau genutzt.
In Elbistan haben wir eine kurze Mittagsrast gemacht. Das Städtchen mit 50.000 Einwohnern ist sehr geruhsam, freundlich mit überraschend breiten Strassen und macht einen sehr sauberen und wohlhabenden Eindruck. 
Wir wollten kurz vor Malatya wieder im Feld an einem ruhigen Platz übernachten. Die Suche gestaltete sich etwas schwierig. Zuerst erklommen wir (mit Allrad) einen sehr steilen Berg (Sandstrasse) und freuten uns schon auf die grandiose Aussicht. Fast oben angekommen sahen wir sehr viele Wach- und Aussichtstürme des türkischen Militärs. Nichts wie drehen und weg. In Nullkommanichts waren wir wieder unten. 
Die nächste Abbiegung führte uns in ein kleines Bergdorf wo nicht mal Platz zum drehen war.

Der dritte Anlauf brachte uns in ein brachliegendes Feld so ca. 2 km vom nächsten Dorf mit wirklich wunderschöner Aussicht auf die Berge. Nach einer Stunde bekamen wir Besuch von zwei Herren die uns klar machen wollten wir sollten doch lieber im Dorf übernachten. Wir lehnten ab und die beiden fuhren mit dem Dolmus davon.

Dann gab´s eine gute Suppe zu essen und plötzlich klopfte es. Zwei Militärs standen vor unserem Baby und wollten dass ich raus komme. Sie fragten nach dem Woher und Wohin und wunderten sich uns hier im Feld zu finden. Sie waren aber sehr nett und einer sprach ausgezeichnetes Englisch. Er gab zu verstehen dass wir hier übernachten könnten. Er würde es aber hier nicht tun - aus Sicherheitsgründen - wir waren inzwischen im Kurdengebiert. Die beiden zogen wieder ab und wir hatten nun zu entscheiden.

Wir aßen unsere Suppe und beratschlagten. Inzwischen wurde es dunkel. Wir entschieden uns bis nach Malatya zu fahren und dort was zu suchen. Zum ersten Mal auf der ganzen Reise dass wir Nachts fuhren. Jetzt lernten wir die gute Beleuchtung (6 Fernscheinwerfer) unseres Fahrzeuges zu schätzen. Fahren doch auch unbeleuchtete Pferdewagen auf der 4 - spurigen Strasse.

In Malatya fanden wir einen sehr schönen Parkplatz direkt an einem wunderschönen Park und wir hatten (trotz Hauptverkehrstrasse) zwei relative ruhige Nächte.

Malatya:

Malatya ist auch die Metropole der gleichnamigen Provinz und ist das Aprikosenzentrum der Welt.  95% der weltweit getrockneten Aprikosen kommen von hier und entsprechend wohlhabend ist diese Stadt. Man sieht dies an einem hochmodernen Rathaus, riesigen und sehr sauberen Parkanlagen, schönen Strassen und auch Fußgängerzonen und eine hohe Anzahl an westlich orientierter Bevölkerung. Wir sahen viel mehr westlich gekleidete Frauen wie z.B. an der Schwarzmeerküste im Westen der Türkei.

Wir hatten Glück als uns ein älterer Herr auf der Strasse auf englisch ansprach und uns anbot die Stadt zu zeigen. Vor allem der Basar ist hoch spannend. Es gibt einen sehr großen Bereich der ausschließlich der Aprikose gewidmet ist: Trockenfrüchte, Aprikose in Gelee in hier den verschiedensten Varianten und vieles mehr - einfach köstlich.

Daneben Gemüse, Früchte, einen interessanten Fleischmarkt mit allen was das Herz begehrt bzw. der Verstand ablehnt (Innereien, Zunge, Hoden, Herz, Niere und ........).

Auch hochinteressant ist der Metallmarkt - hier gibt es z. B. noch viele Kesselmacher denen man direkt bei der Arbeit zu sehen kann.

Fazit: Malatya ist absolut empfehlenswert und wir hatten das Gefühl dass hier die Symbiose zwischen Tradition und Moderne sehr gut gelingt.

Tag: 25. 09. 2009

Ort: Büyüköz bei Nemrut Dagi

Wetter:  Sonnenschein  24 °C

Aktivitäten: Fahrt von Malatya bis kurz vor Nemrut Dagi

Besonderes:  

Fahrt:

Zuerst wollten wir nach Koldere (bei Doganyol am Euphrat). Diese Gegend ist sehr bekannt für Aprikosen und es gibt dort einen Deutschen (einen ehemaligen Alt-Hippie) der sich Land gekauft hat und jetzt Aprikosen anbaut. Er trocknet diese ohne sie zu schwefeln und hat inzwischen viele türkische Nachahmer gefunden.

Die Strecke sollte uns zuerst nach Kale (am Euphrat) bringen und zeigte unser türkischer Strassenatlas eine relativ große Strasse nach Doganyol. Wir fanden zuerst die Abzweigung nicht und überquerten den Euphrat. Auch auf dem Weg zurück sahen wir keine Abzweigung. Unser nachfragen an einer Tankstelle gab auch keine befriedigende Auskunft - nur soviel dass die Strecke schwierig sei. Wir fuhren trotzdem und landeten schnell auf einer Sandstrasse die extrem steil nach oben führte und nur so breit war wie unser Fahrzeug. Die Kehren waren extrem und Rita war wieder mal bedient. Es gab hin und wieder Abzweigungen ohne irgendwelche Beschilderungen. Am Ende landeten wir in einer Sackgasse vor einem Dorf und mussten umdrehen (dies wurde wirklich knifflig da ganz wenig Platz war und es extrem steil nach unten ging - aber es klappte. Just hier kam uns ein Fahrzeug entgegen und wir erkundigten uns nach dem Weg. Die beiden wunderten sich sehr was wir hier wollten und gaben uns auf ihrer Karte zu verstehen dass es diese Strasse (auf unserem Atlas) nicht mehr gab. Scheinbar abgerutscht.

Wir mussten wieder fast bis Malatya zurück und die Strecke nach Nemrut Dagi nehmen. Wir entschieden das „deutsche“ Aprikosendorf nicht an zusteuern sondern direkt zum Nemrut Dagi zu fahren. Auch diese Strecke ist atemberaubend schön und geht über mehrere steile Pässe (einer mit 1.966 m.
In einem kleinen Dorf wurde gerade ein Dolmus beladen und ein junger Mann winkte uns und frage (in relativ gutem Englisch) ob wir ihn 3 Dörfer weiter mitnehmen könnten. Rita setzte sich in die Mitte (kein Sitz) und der junge Mann auf ihren Platz. Es stellte sich heraus dass er der Imam dieser 3 Dörfer war. Er bot uns auch noch einen Stellplatz im Dorf an was wir dankend annahmen.

Besuch beim Imam:

Geweckt wurden wir von Dorfbewohnern, die mit dem vermutlich ortseigenen Dolmus in die Stadt fahren wollten. Säcke, Plastiktüten und Kartons wurden auf das Dach  des Kleinbusses gehievt und verzurrt. Die Reisenden wurden von einem großen Gefolge, vom Kleinkind bis zur Uroma, herzlich verabschiedet.

Nach dem Frühstück wollten wir dem freundlichen jungen Imam Tschüss sagen. Er lud  uns aber noch zu einem Tee in sein Haus ein.

Mit ihm, den Hoja ( Lehrer ), damit wollte er angesprochen werden, konnten wir ein sehr offenes Gespräch über Gott, den Koran und die Welt führen. Er vertrat die Meinung, welcher Religion man angehört sei egal, nur der Mensch und sein aufrichtiger Glaube zähle. Wir waren mehr als überrascht, einen islamischen Geistlichen, mit einer solchen Einstellung kennenzulernen. Auch das delikate Thema Kurden und Türken wurde diskutiert. Für ihn und wie er uns sagte für die Mehrheit der kurdischen Bevölkerung, ist das Zusammenleben mit den Türken überhaupt kein Thema. Er praktiziert das vorbildlich. Seine Frau ist Türkin und er Kurde.

Nach der Besichtigung seiner Moschee überreichte er uns auch noch eine deutsche Ausgabe des Korans. Mit einer Widmung und Angaben zu Texten im Koran, die seine Interpretation von der Gleichheit der Menschen bestätigen.

„Wenn es doch in Wirklichkeit so einfach wäre!!!“

Tag: 26. 09. 2009

Ort: Nemrud Dagi

Wetter:  Sonnenschein   20°C

Aktivitäten: Fahrt zum Nemrud Dagi und Besichtigung der Ausgrabungen

Besonderes:  

Die Fahrt:

Vom Dorf Büyüköz zum Nemrud Dagi (Nordroute) ist nur 8 km lang aber extrem anspruchsvoll. Sie geht quasi auf engster Strasse nur bergauf (von 1000 auf 2100 m) kontinuierlich in Spitzkehren und neben den Rädern Abgründe. Wieder für Rita nur mit einem Schnaps zu schaffen. Wenn das so weitergeht wird sie noch zur Alkoholikerin. Das Panorama aber einfach wunderschön.

Der Nemrud Dagi:

Den Nemrud Dagi muss man gesehen haben. Unabhängig ob einem die archäologischen Hintergründe interessieren ist die Lage, der Blick, das Panorama einfach überwältigend. Es gibt Menschen hier in der Türkei die fahren 500 km nur um den Sonnenuntergang und Sonnenaufgang zu sehen. Nicht umsonst haben in der Antike die Könige ihre Kultstätte hier oben errichtet. Das Gebiet hieß früher „Kommagene“ und deren berühmtester König Antiochus I. schuf auf dem 2.150 m hohen Nemrud Berg seine Grabstätte. Er ließ Säulen griechischer und persischer Götter (er hatte Vorfahren aus beiden Völkern) aufstellen (bis zu 10m hohe Figuren) sowie viele Stelen mit Abbildungen seiner Ahnen. Seine Säule selbst stand neben Zeus und er glaubte wohl auch Gott gleich geworden zu sein. Auf der Spitze des Nemrud ließ er eine 50 m hohe Pyramide aufschütten die sein Grab verbarg. Die Pyramide gibt´s heute noch und sein Grab scheint auch noch (ungeplündert) vorhanden zu sein. Gibt dem Aufenthalt noch zusätzliche Dramatik.  Wir hatten die Möglichkeit bis nach ganz oben zu fahren und durften auch übernachten. Ganz alleine bei sternenklarer Nacht und bei nur noch vielleicht 6°C. Wir erlebten einen wunderbaren Sonnenuntergang und -aufgang direkt vom Bett aus.

Tag: 27. 09. 2009

Ort: 20 km östlich von Diyarbakir
Wetter:  Sonnenschein  30 °C
Aktivitäten: Fahrt von Nemrud Dagi nach Diyarbakir.

Besonderes:   Leider stellten wir fest dass die Nordroute zum Nemrud keine Durchgangsverbindung ist sondern auf dem Berg endet. Die letzten 500m sind steile Felsen.  Wir mussten also einen Umweg von vielleicht 25 km fahren durch das wilde Kurdistan auf unbefestigten Gebirgsstrassen was uns mindestens 2 - 3 Stunden Zeit, viel Diesel und reichlich Nerven gekostet hat.
Wir fuhren den Euphrat entlang (bzw. am Atatürk Stausee) und mussten diesen auch mit einer Fähre überqueren. Dann ging es auf einer Hochebene (700m) durch ödes Land nach Diyarbakir (die Hauptstadt der Kurden). Zuerst versuchten wir hier einen Stellplatz zu finden - war aber in dieser quirligen Stadt (750.000 Einwohner) nicht möglich und so fuhren wir weiter und übernachteten an einer Tankstelle - was für ein Gegensatz zum ruhigen Nemrud Dagi. Aber wir haben wieder Sommer - heute die ganze Zeit 30°C.

Tag: 28. + 29. 09. 2009

Ort: Mardin

Wetter:  Sonnenschein und teilweise extrem windig  26 °C

Aktivitäten:

Fahrt:


Von Diyarbakir ging es den Tigris entlang bis Bismil. Hier haben wir den Tigris überquert Richtung Süden. Der Tigris mäandert hier ziemlich und wird extrem geschröpft (Bewässerung). Das ganze breite Tal ist aber sehr fruchtbar. Von Bismil gings über dieses breite Tigristal, vorbei an endlosen Baumwollfeldern und stieg auf eine sehr karge Hochebene (1.000m). Wir kamen zum Seykan Fluss und fuhren daran entlang. Wir passierten viele archaisch anmutende Dörfer mit Lehmhäusern sowie das Städtchen Sürgücü das direkt an diesem Fluss liegt (alles ist grün und voller Gemüse). Wir mussten mitten durch die Stadt und glaubten uns in einer anderen Welt. Hauptsächlich Esel- und Muli - Verkehr. Staubstrassen, eine kleine Römerbrücke über die wir gerade so drauf passten und engste Strassen im Schritttempo die uns an Kaffeebuden vorbeiführten - voll mit Männern. Immer wieder rief man uns zu auf einen Tee rein zu kommen. Die Häuser fast nur aus Lehm gebaut

Savur:


Eine Kleinstadt mit 8.000 Einwohnern an einem steilen Hang gebaut und mit uralten wunderschönen Lehmbauten. Wir machten hier Pause und schlenderten durch dieses Juwel. Zwei Jungs (22 und 23) sprachen uns an (einer konnte etwas englisch) und erklärten uns das Städtchen und zeigten uns ein wunderschönes Lokal am Fluss mit Forellenteichen. Wir luden beide zum Forellenessen ein und genossen für 2 Stunden die wunderbare Idylle und die nette Unterhaltung mit den beiden.


Mardin:


Von Savur bis Mardin sind es nur 50km. An einer Baustelle wussten wir mal kurz nicht die Richtung und zögerten als hinter uns ein Pick-up hupte und nach links zeigte (woher wusste der dass wir nach Mardin wollten - „Hellseher“?  Er überholte und stoppte vor uns. Na dachten wir was will der den - PKK?? Er lupfte die Plane seines Pick-up´s und .....???? Nein nicht die Kalaschnikov kam zum Vorschein sondern ein Pfund zucker süße Weintrauben. Mit einem strahlenden Lächeln belohnte er uns für unser Nichtwissen der Richtung - toll diese Türken.



 

Mardin selbst:


Liegt etwa 80 km von der syrischen und 100 - 120 km von der irakischen Grenze entfernt. Eine durch und durch orientalische Stadt. Lehmhäuser die sich wie Nester um einen Kegelberg schmiegen. Enge Gassen, quirlige Basare, schattige Teegärten neben schönen Moscheen. Eine fremde Welt aber spannend.
Die Landschaft drumherum ist karg, ja fast schon archaisch. Die Menschen aber sind sehr freundlich und hilfsbereit. Was mich (Rita) als Frau allerdings wahnsinnig stört ist, das Frau nicht einfach mal ein bisschen bummeln gehen kann. Das männerlastige Publikum auf den Straßen ist doch sehr unangenehm. Man wird ununterbrochen „angegafft“. Vielleicht werde ich mich doch bald verschleiern.
Basar:
Dieser ist eine Wucht. Wie vor 1.000 Jahren. Er umfasst eine Länge von mindestens 1 km und mehrere Parallelstrassen (oder besser Häuserschluchten). Alles ist eng und man hat das Gefühl nie mehr raus zu finden. Man bekommt alles: Lebensmittel, Plastik, Teppiche, Klamotten, usw. Daneben Handwerk wie Sattler, Spengler, Schreinereien, Tischler usw. Dazwischen uralte Moscheen, Kaffeehäuser und Kebab-Buden. Das Ganze ist so eng, dass keine Fahrzeuge rein können sondern alle Waren auf Eseln (in Satteltaschen mit Reiter obendrauf) rein und raus transportiert wird. Kein Mensch glaubt im Jahre 2009 zu sein.

30. 09. 2009

Ort: Sanliurfa
Wetter:  Sonnenschein  25 °C
Aktivitäten: Besichtigung des Geburtsortes und des Heiligtums Abrahams sowie der Zitadelle.
Besonderes: Sanliurfa ist eine sehr aufstrebende Stadt Ostanatoliens mit ca. 600.000 Einwohnern. Neben einer florierenden Tourismusindustrie gibt es einiges an Industrie. Den Wohlstand sieht man an den Häusern, den Strassen und den Fußgängerzonen. Wir wollten uns nur den Gölbasi Stadtteil anschauen.
Sanliurfa (früher Urfa) wurde vor rund 5.500 Jahren gegründet und war eine der wichtigsten christlichen Siedlungen. Viele Kirchen wurden dann zu Moscheen gewandelt. Es war auch Hauptstadt eines Kreuzritterstaates.
Berühmtheit erlangte es aber als Abrahams Geburtsstädte. Er wurde in einer Höhle hier sieben Jahre versteckt weil dem König assyrischen König Nimrod prophezeit wurde dass ein biblischer Prophet in seinem Königreich geboren wird. Aus Angst liess er sämtliche Neugeborenen Jungen töten.
Abraham hat später die Vielgötterei abgelehnt und ging dagegen öffentlich vor. Dies brachte ihm das Todesurteil (durch Nimrod) und er sollte auf einem Scheiterhaufen verbrannt werden. Laut Legende verwandelte sich der Scheiterhaufen in einen Teich und die brennenden Holzscheite in Karpfen.
Heute gibt es zum Andenken an Abraham (der biblische Stammvater der Juden, Christen und Mohammedaner) einen schönen Teich mit vielen (sehr gut gefütterten) Karpfen und einer großen Moschee sowie der Höhle wo er versteckt worden ist. Es ist eine sehr bedeutende Pilgerstätte der Mohammedaner. Viele Busse aus dem Iran sind zu sehen.
Neben dieser Pilgerstätte erhebt sich ein Berg mit Resten einer großen Zitadelle. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über Sanliurfa.

1. 10. 2009

Ort: Bahce (ca. 30 km westlich von Gaziantep - an der Autobahn)
Wetter:  26 °C und Sonnenschein
Aktivitäten: Besichtigung von Gaziantep, dem Museum und Fahrt von Sanliurfa
Besonderes: Gaziantep hat heute ca. 900.000 Einwohnern. Wir machen hier Halt wegen einen schönen Museum in dem die weltweit schönsten Mosaikbilder der Römer ausgestellt sind. Diese Mosaike stammen von der römischen Stadt Zeugma deren Reste in den Fluten des Birecik Stausees (Euphrat) versanken. Sie sind wirklich beeindruckend.
Siehe auch die Bilder.
Die Stadt Gaziantep hat uns weniger gefallen.

2. 10. 2009

Ort: Ayas am östlichen Mittelmeer
Wetter:  30°C und Sonnenschein
Aktivitäten: Fahrt bis Ayas und Pause am Meer
Besonderes: Fahrt über die sehr gute Aurobahn. Keine highligts.

3. + 4. 10. 2009

Ort: etwas westlich von Anamur
Wetter: 30 °C und Sonnenschein.
Aktivitäten: Die Fahrt von Ayas bis Anamur zieht sich durch spektakuläre Küstenlandschaft. Es geht ständig rauf und runter. Die Strasse wird teilweise verbreitert und wir mussten viele Kilometer auf Schotter fahren - staubig und unangenehm. Nach Anamur ist sie nur noch einspurig und windet sich durch das Gebirge. Leider gibt es viel LKW Verkehr was höchste Konzentration erfordert. Cap Anamur ist der südlichste Punkte der Türkei und dieses Gebiet ist sehr bekannt durch seine zuckersüssen Bananen die hier in Gewächshäusern und auch im Freien auf jedem Quadratmeter nutzbarem Flecken angebaut werden. Wir fanden in einem winzig kleinen und sehr verstreuten Dorf einen schönen Platz direkt am Wasser. Wir waren erstaunt zwei türkische Wohnmobile zu sehen. Wir sahen diese Familien quasi nur mit der Angel in der Hand.
Was wir leider nicht gewusst haben dass in der Türkei die LKW´s tag und nacht und 7 Tage die Woche fahren (und leider war die Strasse sehr nahe) - mit anderen Worten es war besonders nachts sehr laut. So zogen wir nach 2 Nächten weiter Richtung Westen.

5. + 6. 10. 2009

Ort: Belek
Wetter:  28°C und Sonne
Aktivitäten: Belek Beach Park

Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz versuchten wir es zuerst in Side. Ganz furchtbar was uns hier unter die Augen kam. Bettenburgen, eine scheusslicher und geschmackloser als die Andere. Weiter entlang einer völlig zu gebauten Küste. Ein Ort geht in den anderen über.
Letzter Versuch am Abend in Belek. Wir hatten die Idee, auf einem der super gepflegten Golfplätze zu übernachten. Aber Pfeifendeckel, keiner wollte uns reinlassen und den Zaun niederwalzen haben wir uns dann doch nicht getraut. Die Frage stellte sich uns, ob wir nicht wie die klassischen Golf Profis aussehen. Aber wir fanden doch noch einen Platz, sogar mit Duschen und WC. Der Belek Beach Park - sehr schön angelegt von der Stadt Belek. Den einzigen Zugang zum Meer, der für normale Menschen möglich ist. Sonst wurde hier jeder Meter von den Hotels annektiert.
Unsere Spaziergänge am Strand waren besser als Kino. Die Beobachtung unserer menschlichen Spezies hätte eine Menge Material für “ Freud´sche“ Studien ergeben. Nach 2 Nächten hatten wir absolut genug. Bis weit nach Mitternacht wummerten die Bässe der umliegenden  Discos. Wie kann Mensch so etwas nur einen ganzen Urlaub aushalten? Nichts wie weg.!!!

7. - 11. 10. 2009

Ort: Cirali
Wetter:  30°C und Sonnenschein
Aktivitäten: Strandleben, Wanderungen und Lesen
Besonderes:
Cirali und und die ewigen Flammen
Der Ort Cirali und unser Stellplatz hat uns mit der Südküste wieder versöhnt.
Ein Platz der schöner nicht sein kann. Ein fast leerer Strand vor toller Bergkulisse mit einem kleinen Ort, der sich hinter Zitrusbäumen und riesigen Pinien versteckt. Hier läuft die Zeit um einiges langsamer. Sogar Baumhauscamps kann man hier finden. Ein super Platz zum chillen.
Die in der Nähe liegende Chimaira ( brennende Felsen ) sind eine Ansammlung von Flammen, die am Hang des Berges Olympos, aus den Felsspalten flackern. Die Leute im Altertum glaubten, das sei der Atem eines Ungeheuers, der grässliche Sohn der Erdgöttin Gaia. Zeus soll ihn in Brand gesteckt und lebendig begraben haben, der daraufhin Feuer zu spucken begann.
Immer noch entweicht hier Gas ( wahrscheinlich Methan ) aus der Erde und fängt beim Kontakt mit der Luft an zu brennen. Die genaue Zusammensetzung des Gases ist nicht bekannt. Im Altertum wurde sogar die Flamme zu einer höheren Stelle des Berges umgeleitet und diente den Seeleuten als Orientierung.
Cirali können wir wärmstens empfehlen und hoffen, das es vom Massentourismus weiterhin verschont bleibt.
Gleich neben Cirali liegen die Ausgrabungen von Olympos. Sie unterscheiden sich von den vielen anderen Ausgrabungen kaum. Mit einer Ausnahme: die phantastische Lage. Der Zugang vom Strand führt durch eine enge Schlucht entlang einem kleinen Bach. Nach hinten weitet sich das Tal und ist eingerahmt von hohen Bergen (bis zu 1.000m hoch). Der Bach ist völlig zugewachsen und man wandert unter einem grünen Baldachin. Links und rechts liegen die historischen Ruinen - teilweise von der Natur überwuchert. Alles strahlt eine ruhige Atmospäre aus - passt sehr gut zu Cirali.

12. 10. 2009

Tag: 12. 10. 2009
Ort: Kas
Wetter:  28°C
Aktivitäten: Fahrt nach Kas entlang der wunderschönen, zerklüfteten Küste. Extrem kurvenreich - ist kaum ein gerades Stück auf der ganzen Strecke und viele Szenen erinnerten uns an die Route 101 in Californien.
Besonderes:
Kas: Dieser durch und durch touristische Ort ist im Sommer sehr überlaufen. Aber jetzt im Oktober gibt es ein paar wenige Individualtouristen, ein paar Segler und ein paar Wohnmobilisten. Das Städtchen hat einen wunderschönen Hafen - wir übernachteten auf direkt an der Hafenmole - und ist sehr gepflegt. Die Innenstadt teilweise Fußgängerzone mit gefliesten Wegen (teilweise Granit) und viele kleine Cafes, Restaurants und Kneipen. Um diese Zeit wirklich zu empfehlen.

13. + 14. 10. 2009

15. - 22. 10. 2009

Ort: Sifne bei Cesme
Wetter:  22°C teilweise Sonne, teilweise bewölkt und trocken
Aktivitäten: Fahrt von Nysa nach Cesme, Besuch von Cesme und Suche nach einem Thermalbad.
Besonderes: Wir haben Cesme angefahren und zu Fuss erkundet. Es hat fast ausschließlich griechische Architektur, enge Gassen und viele Cafes. Im Oktober sehr ruhig und sehr schön. Wir haben versucht ein Thermalbad zu finden. Uns wurde von der Information aber Sifne (ca. 9km östlich) empfohlen. Und dort das Thermalhotel.
Hier konnten wir auf dem Hotelparkplatz direkt am Meer übernachten und durften für 7.-€ pro Tag das Thermalbad nutzen (wir konnten so oft wir wollten am Tag das Bad verlassen ohne immer wieder neu bezahlen zu müssen - wie dies in Deutschland üblich ist). Das Wasser kommt direkt beim Hotel aus einer Quelle und hat im Bad so um die 40°C. Uns hat es sehr gut getan. Daneben kann man mit dem Rad leicht die Nachbarorte erreichen.
Was besonders schön und meinem Rücken gut tut ist das abwechselnde Schwimmen im Meer bei 20 °C und dann im Thermalwasser bei 40°C.
Das Wasser hier ist sehr flach in der Bucht von Sifne und hat durchwegs Sandboden. Man kann quasi durch die ganz Bucht laufen. Hinzu kommt absolut glasklares Wasser und keine Wellen - ideal zum Schwimmen. Deshalb sind wir hier eine Woche geblieben.

23. - 25. 10. 2009

Ort: Canakkale
Wetter:  25°C und überwiegend Sonnenschein
Aktivitäten: Fahrt nach Canakkale: Teilweise sehr schöne Berglandschaft und teilweise fruchtbare Ebenen.
Canakkale ist eine sehr westliche Stadt mit einem interessanten Hafenviertel und einer ausgeprägten Kneipen- / Barszene. Wir könnten für 3 TL pro Nacht am Meerkanal auf einem Parkplatz übernachten - sehr ruhig bei Nacht. Canakkale ist hauptsächlich Ausgangspunkt für Besichtigungen von Troya und den Dardanellen.

26. 10. 2009

Ort: Grenze Türkei - Griechenland

Wetter:  22°C und bewölkt

Aktivitäten: Fahrt über die Grenze - verlief absolut problemlos. In 15 Minuten waren wir drüber.

Unsere Eindrücke über das Land Türkei siehe unter Rubrik: „Zusammenfassung“

27. 10. bis 10. 11. 2009

Wir haben Griechenland relativ zügig durchquert mit Stops in Kavala, Thessaloniki und Ioannina.

Sind dann in Igoumenitsa auf die Fähre und nach Ancona übergesetzt.

Haben dann noch ein paar Tage in den Bergen bei Meran die spätherbstliche Sonne genossen, waren noch zwei Tage in Bad Reichenhall im Mineralbad und haben unsere Tochter Jeanette in München besucht - all unsere Post eingesammelt, mal wieder typisch bayrisch gegessen und uns auf Deutschland "seelisch vorbereitet".

 

ES WAR EINE HERRLICHE REISE UND WIR FREUEN UNS SCHON AUF DIE NÄCHSTE ETAPPE.

STARTPUNKT: Ende März 2010 in Canada