Wie haben wir USA erlebt?

Amerika ist ANDERS - Sonnen-und Schattenseiten - aus unserer ureigenen Sicht:

Obwohl ja im Wesentlichen die europäischen Auswanderer dieses Land geformt haben, sind uns ihre Nachkommen und deren Kultur fremd. Dazu kommt, das auch Afrikaner (meisten unfreiwillig), Asiaten, Menschen aus Mittel u. Südamerika und natürlich die Native Amerikans, prägenden Einfluss genommen haben. Je nach Örtlichkeit sind auch die Menschen sehr unterschiedlich und haben völlig verschiedene Lebensstile. 

 

Der Amerikaner schaut eher nach vorne und erwartet Positives von der Zukunft. Amerikaner sind sehr religiös, mit -zig verschiedenen christlichen Glaubensrichtungen. In einem 100 Seelen Nest gibt es mit Sicherheit 5 verschiedene Kirchen. Man hat die freie Auswahl (Anglikaner, Baptisten, Quäker, Lutheraner, Presbyterianer, Puritaner, Mormonen, Methodisten, Mennoniten usw.)

 

Wir empfanden den Amerikaner teilweise, für unsere Verhältnisse eher unaufgeklärt. Weiter hat uns der latent vorhandene Rassismus und noch immer ein weitgehend fehlendes Interesse am Umweltschutz stark überrascht. Auch fanden wir die Verherrlichung des Militärs äußerst befremdlich. Natürlich nicht von allen.

 

Obwohl es hier ein kunterbuntes Völkergemisch gibt, herrscht ein starkes Einheitsgefühl und Nationalstolz.  Er liebt sein Land und seine Freiheit. Wenn es allerdings darum geht, seine Ehefrau bei der Kleiderwahl zu  beraten, so ist das nur eingeschränkt möglich. Nach Möglichkeit, muss jeder Mann einen Sicherheitsabstand zur Damen-Umkleide von min. 10 Metern einhalten.

 

Für uns sonderbare Eigenarten:

.... Ganz normal ist, wenn man sich in einem Restaurant umsieht und plötzlich greift jemand mit der rechten Hand seinen Schädel über dem linken Ohr und biegt ihn nach rechts, bis sein Genick ein haarstäubendes krachendes Geräusch von sich gibt und wiederholt dann die selbe Prozedur seitenverkehrt, mit dem selben lautstarken Ergebnis...keine Panik, kein selbstmörderischer Hannibal Lector--.. das nennt sich Genick entspannen hier....

 

.... 3lagiges Toilettenpapier ist in USA so dünn, wie ein menschliches Haar. Wirklich!!!

 

.....Tischsitten: Beim Essen sollte man das Messer neben dem Teller liegen zu lassen und versuchen, so viel wie möglich mit der Gabel zu zerteilen. Amerikaner werden offensichtlich leicht nervös, wenn Sie mit Personen am Tisch sitzen, oder in der Nähe haben, die die Messer schwingen, zu welchem Zweck auch immer...

 

...... Alkohol: Sollte ein Sheriff bei einer Kontrolle ein Behältnis, mit egal welcher Menge, Alkohol innerhalb der Fahrerkabine des Autos finden, MUSS er einen festnehmen und über Nacht weg sperren. So lautet das Gesetz. Auch wenn man stocknüchtern ist und daran gibt`s nichts zu rütteln. Wir hörten, die „drunk tanks“ in amerikanischen Polizeistationen sind nicht sehr lecker anzusehen und die Zellen sind in der Regel mit „jemand“ zu teilen.

 

...... Amerikaner haben wir überaus freundlich, höflich und Fremden gegenüber offen und hilfsbereit erlebt.

Außerdem lieben sie die Deutschen. Jeder siebte weiße Amerikaner kann und will deutsche Vorfahren hervorkramen.  Mindestens jeder Zweite wird kurz überlegen, vielleicht die Hand vor die Stirn halten, aber dann doch letztlich mit einem halbwegs verständlichen Satz in holperigem Deutsch rüberkommen... Und mit einem breiten Grinsen nach Applaus verlangen...

 

...... Schlange stehen:  In die Schlange stellen gehört zum guten Ton, und jeder tut es, egal wo.. Es schickt sich einfach aus gegenseitiger Rücksichtnahme und guter Erziehung. 

Wenn nicht .... das Wort Lynchjustiz wurde im wilden Westen erfunden.

 

...... Des Weiteren lieben Amerikaner Wettkämpfe, woraus gerade ihre Erfolge in Innovation und Technik entstehen. Jeder hat die Möglichkeit alles zu erreichen und jeder will es schaffen. 

 

Was uns zu USA sonst noch alles ein -bzw. aufgefallen ist:

- Natur und Landschaft:        

Einzigartig was dieses Land zu bieten hat. Vom Grand Canyon, über den Yellow Stone Park, die Wüsten und die Rockys. Um nur ein paar wenige zu nennen. GRANDIOS

Auch die Zugänglichkeit dieser Naturwunder ist beispielhaft. In allen Parks gab es Campingplätze, Wege für Rollstuhlfahrer, Restrooms und jede Menge Info-Material im Ranger Office. Aber auch unzählige Regeln und Verbotsschilder.

 

- Auto u. Verkehr:

Das Auto wird heiß u. innig geliebt, sie fahren sozusagen überall hin. Wo der Amerikaner nicht hinfahren kann, dort will er nicht hin. Ohne kann er höchst wahrscheinlich nicht überleben. Nichts ist so groß, wie ein Parkplatz vor öffentlichen Gebäuden. Vor allem vor Supermärkten Marke Walmart kann er die Größe der Esslinger Vorstadt erreichen.

Wir dachten immer die Deutschen seien die Weltmeister im Auto wienern, aber weit gefehlt. Auf dem amerikanischen “heiligen Blech“ ist auch bei größter Anstrengung, kein Stäubchen zu entdecken. Felgen sind wie Spiegel.

Straßen, sogar in kleinsten Ortschaften, ähneln oft deutschen Autobahnen. 

In größeren Städten gibt es bei mehrspurigen Straßen eine sogenannte „Car Pool Lane“.

Auf dieser Spur dürfen nur Autos mit mindestens 2 Passagieren fahren.

Bei Straßenarbeiten werden bei uns Baustellenampeln aufgebaut, das spart Geld u. Mitarbeiter. In USA gibt es am Anfang und Ende je einen „ Schildlesdreher“, für Stop und Slow. Dazwischen fährt ein „Safetycar“ mit Leuchtbuchstaben „ Follow me“. Tun wir doch!!

 

Auch haben wir noch in keinem Land so viele Verkehrsschilder gesehen, wie hier. Verbote über Verbote. 

Gut ist dass „Müll aus dem Auto schmeissen“ locker mal mit 1000 Dollar Strafe belegt wird  - hält das Land sauber!!

 

- Restaurants: 

Bis auf ein paar wenige Ausnahmen hat uns nach jedem Essen fast jeder zu bezahlende Dollar geärgert.

Nun ja, wir sind nicht die großen Fleischesser und Fettiges mögen wir auch nicht. Auch war, für unseren Geschmack, das Essen langweilig gewürzt. Der Amerikaner  schätzt riesige Portionen und Eiswürfel, Eiswürfel, Eiswürfel und zudem Klima-Anlagen über dem Teller. Uns hat es in den asiatischen Restaurants am besten geschmeckt.  An fast jeder Straßenecke kämpfen Fast- Food-Lokale mit riesigen Leuchtreklamen um Marktanteile. Man braucht sich bei diesem Angebot nicht über die verbreiteten Übergewichtsprobleme vieler Amerikaner zu wundern. Dazu fällt uns ein dass „elektrische Einkaufsrollstühle“ in Supermärkten vornehmlich von Menschen benutzt werden, die nicht etwa alt oder gebrechlich sind, nein sondern extrem dick.

 

An der Küste fanden wir einige ausgezeichnete Fischlokale. Das hat uns wieder etwas versöhnt. Auch der Service war meist großartig. Nur für Deutsche etwas ungewohnt ist, dass sich der Gast in der Regel einer kleinen kulturellen Aufnahmeprüfung unterziehen muss: „ Wait To Be Seated“.  Also nicht gleich auf den erspähten Tisch zustürzen und belegen. Nein!! Warten bis man dran ist „ Standing in line“. Sie hassen Drängeleien und Klumpenbildung.

Was wir aber überhaupt nicht leiden konnten war, das man schon, bevor man fertig gegessen hat, die Rechnung auf dem Tisch hatte. Wir fühlten uns aufgefordert, mach „hinne“  und endlich Platz für die Nächsten. 

Auch mit den allgegenwärtigen Pappbechern, -tellern u. Plastikbestecken, konnten wir uns nicht anfreunden. Insbesondere ich ( Rita ) freute mich total, wenn wir mal einen Kaffee im Porzellan serviert bekamen - auch wenn`s Trinkhalme zum umrühren gab. 

Manchmal bin ich wirklich zu typisch deutsch und spießig. Pfui

Geht man irgendwo frühstücken, gibt es (meistens) Kaffee bis zum Abwinken. „ Free Refill“ so oft man möchte. Es durftet auch nicht nach Kaffee, denn dieser ist lang nicht so stark wie bei uns und von daher ist das viele Trinken auch kein Problem. Nur für die Blase.

 

Wir freuten uns, ganz besonders in Kalifornien, viele Bioläden und Farmer`s Märkte zu finden. Hier gab auch richtig gutes Vollkornbrot und Käse zu kaufen.

Allerdings gibt es in manchen Regalen auch Pseudokäse, der noch nie mit einer richtigen Milch Kontakt hatte. Auch ist in USA Süßes immer doppelt so süß, wie man es gewohnt ist. Im Kaffee aus dem Automat von der Tankstelle bleibt der Löffel stecken vor Zucker....(Pfui deibel...)

Kauft man Wein oder Bier im Supermarkt und der/die Kassierer(in) ist unter 21, wird er/sie von älteren Kollegen abgelöst. „Jugendliche“ sollten nicht vor dem 21.Lebensjahr mit Alkohol, auch in abgepackter Form, in Berührung kommen. Öfter mussten wir unseren Ausweis zeigen - haben uns mit unseren .....50+ sehr gefreut.

 

- Städte:

Bis auf ein paar wenige Ausnahmen, fanden wir die Städte eher langweilig. Selten gibt es ein richtiges Zentrum, viele Häuser ziemlich herunter gekommen und auffallend viele Obdachlose und Bettler.... Und das in den reichen USA. 

Seatle, San Franzisko, Santa Barbara und ein paar wenige andere von uns besuchten Städten gehörten zu den Ausnahmen. 

 

Aber wegen den Städten kommt man ja auch nicht hierher. Grandiose Landschaften sind es, die für uns die USA interessant machen.

Trockene Wüsten, atemberaubende Berglandschaften, tiefe Schluchten, klare Seen und phantastische Küsten.

Ortschaften (Dörfer) sehen nicht aus, wie bei uns in Europa. Da kann es schon mal sein, dass es sich um 3 Häuser, 4 Ställe, 5 alte Autos, einen Burger und eine Tanke handelt. 

 

Zusammenfassend möchten wir es aber so auf den Punkt bringen:

USA ist eine Reise wert. Spannend, schön, verrückt und oft anders, als wir es uns vorgestellt haben.