Unsere Weltreise 2010 beginnt in Canada Anfang April

Tour durch Nova Scotia

Woche: 29. 3. bis 4. 4. 2010

Wir flogen am 29.3. nach Halifax. Alles lief wie am Schnürchen. Zoll am Flughafen extrem freundlich und problemlos - ein halbes Jahr Canada ist gesichert. Wir übernachteten im wunderschönen, kleinen 150 Jahre alten Hotel Waverley Inn - empfehlenswert.

Halifax ist überschaubar klein.

Der Kern hat nur ca. 150T Einwohner. Liegt sehr schön am Naturhafen. 

 

Was überall auffällt sind die extrem freundlichen Menschen. Bleibt man nur 1 Minute stehen und schaut sich um wird man sofort angesprochen ob man Hilfe benötigt - einfach toll.

Das „auslösen“ unseres Fahrzeuges ging absolut reibungslos von statten. Wir waren sehr gespannt ob noch alles vorhanden war. Speziell den Navigationsbildschirm konnten wir nicht aus dem Führerhaus entfernen. Wir haben deshalb in Hamburg eine kleine Geldbörse mit 50.-€ und Schokolade im Führerhaus gelassen und eine Zettel geschrieben mit einem Dankeschön für die gute Behandlung unseres Gefährts.

Wir waren bass erstaunt, war noch alles an seinem Platz war und sogar auch noch die 50.-€, einfach unglaublich.

Wir sind dann erst mal tanken gefahren und mussten Wasser auffüllen. Da alle Campingparks noch zu sind wurde uns geraten die „Irving Petrol Stations“ an zu fahren. Dort soll es angeblich auch Wasser geben.

Wir haben keine Irving gefunden und waren sehr überrascht an den meisten Tankstellen überhaupt keinen Diesel zu bekommen. Endlich (schon weit ausserhalb Halifax) in Waverley bekamen wir unseren Diesel aber leider gab es kein Trinkwasser. Auf unser enttäuschtes Gesicht hin hat der Tankstellenbesitzer einen Bekannten aktiviert der uns mit nach Hause nahm, uns Trinkwasser gab (500 Liter), uns einen Stellplatz für die Nacht anbot, uns seine Waschmaschine angeboten hat und uns ein Buch der Umgebung geschenkt hat. Da ist man nur noch sprachlos.

Ein paar Bilder von Halifax - leider hatten wir schlechtes Wetter

Mahone Bay:

Hier haben wir übernachtet und uns einen halben Tag aufgehalten. Liegt sehr schön am Meer mit einem Kern aus lauter bunten Holzhäusern. Nur zuckersüß. Bekannt ist Mahone Bay für seine 3 Holzkirchen. Eine davon spiegelt sich malerisch im Wasser (bei Sonnenschein).

Lunenburg:

Nur 10 Auto-Minuten südlich von Mahone Bay liegt Lunenburg. Ein Weltkulturerbe. Ist schon Mahone Bay für seine bunten Holzhäuser berühmt so ist Lunenburg unübertroffen. Nicht nur farblich sehr ansprechend und fröhlich sondern auch architektonisch einfach toll (verspielte Erker, überall Balkone und die schönsten Giebel). Gegründet wurde Lünenburg  im 17. Jahrhundert in erster Linie von Siedlern aus Deutschland (Lüneburg) und aus der Schweiz und Elsass. Reich wurde Lunenburg durch Freibeuter, Fischerei und ganz berühmten Bootsbau. Heute gibt´s immer noch Fischindustrie und vor allem Tourismus.

 

Küche: 

Lunenburg lebt neben dem Tourismus vom Fischfang und dies ist auf den Speisekarten wieder zu finden. Hummer, Jakobsmuscheln, Krabben, und alle Arten von Fisch. Wir haben an Ostern ein wunderbares Menu bei Chefkoch Konrad (aus dem Münsterland - ein Schüler des zur Zeit besten Koch in Deutschland Herr Wohlfahrt von der Traube in Tonbach. Wir haben es genossen.

Radtour:

Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir zum ersten Mal unsere neuen Pedelecs (Tourenräder von Riese&Müller mit Elektroantrieb) testen. An Ostern sind wir gleich über 50km gefahren. Es ging teilweise über kleinere Berge und einen großen Teil mit Gegenwind. Aber es war ein Genuß. Auch größere Steigungen meistert man wie ein Profi.

Und zu unserer Überraschung war der Akku nach 50km noch über die Hälfte voll.

Wir werden diese Räder genießen.

Woche: 4. .4. bis 11. 4. 2010

Kejimkujik Seaside Nationalpark:

Der Kejimkujik Nationalpark liegt am Atlantik (ca. 25 km südlich von Liverpool.
Es ist eine kleine Halbinsel mit einem schönen Rundwanderweg. Besonders bekannt ist er für die Fauna (Seehunde und verschiedenste Seevögel).
Normalerweise ist Übernachten im oder am Park nicht erlaubt aber da der Eingang noch nicht besetzt war und wir die einzigen Gäste waren haben wir natürlich übernachtet - eine himmlische Ruhe. Wir hatten Glück und haben sowohl Seehunde als auch Wasservögel gesehen.
In Canada ist alles größer. So waren wir überrascht wieder daheim eine riesige Zecke krabbeln zu sehen (Fast so große wie ein Marienkäfer). Letztendlich fanden wir in Summe 5 dieser Monster (keiner hat es überlebt). Und das Anfang April

Digby:

Die Fahrt von Kejimkujik Seaside Nationalpark nach Digby führt der Küsten entlang nach Westen bis Clark´s Harbour und dann nach Norden. Dazwischen liegen Shelburne (hatte vor 200 Jahren 16.000 Einwohner (war damals die größte Stadt Nordamerikas) und heute vielleicht 2.000. Einige interessante Museen aber im April komplett geschlossen. Genauso war es in Pubnicos (von den Franzosen gegründet) - ebenfalls fast alles geschlossen.
So sind wir ca. 300km durch gefahren bis Digby - ein kleines aber wunderschönes Städtchen in der Bay of Fundy und am Beginn der Landzunge „Digby Neck“.

Digby Neck:

Diese 75 km lange, schmale Landzunge (mit den beiden Inseln Long und Brier) hat ein paar kleine Fischerdörfer zu bieten und war jetzt im April gänzlich ausgestorben. Wir kamen hauptsächlich wegen dem „Balancing Rock“ in den Klippen bei Tiverton. Eine halbstündige Wanderung durch Buschland und ein Abstieg (an den Klippen) über vielleicht 500 Stufen gibt einen fantastischen Blick frei zu dieser schmalen aber mindestens 4m hohen Felsnadel. Seit ca. 2 Millionen Jahren balanciert sie ohne umzufallen (ein Naturphänomen). Zu dem bietet der Platz einen wunderschönen Blick auf die „Bay of Fundy“ und die Fischer beim Einsammeln der Hummerkörbe. Wir haben die Stunden genossen.

Bear River:

Teil von Annapolis Royal:

Ein idyllisches 800 Seelen Dorf direkt am Bear River gelegen das stolz darauf ist kein Mobilfunknetz zu haben. Hier leben viele Künstler und die ganze Dorfatmosphäre ist einfach nur entspannend. Ein sehr schönes Cafe (auf der Brücke) und ein paar Restaurants versüssen einem den Aufenthalt. Imposant ist der sehr starke Gezeiten-Unterschied (bei Flut fließt der Bear River rückwärts). Was uns hier ganz besonders auffiel ist die hohe Kontaktfreudigkeit der Einheimischen (ohne gleich aufdringlich zu sein). Kaum waren wir angekommen als mein uns hilfsbereit einen Platz hinter der „holländischen Windmühle“ und hinter dem „Gewächshaus“ am Ufer des Bear Rivers zugewiesen hat - tolle Geste.

Schnell stellte sich heraus dass das Gewächshaus in Wirklichkeit die lokale Kläranlage war. Wir wunderten uns dass wir überhaupt nichts rochen und wurden aufgeklärt dass es sich hier um eine „biologische Anlage mit Planzenunterstützung“ handelt (mehr Info siehe unter der Rubrik „Besonderheiten und Kuriositäten“).
Nicht weit vom Ortskern von Bear River gibt es ein Informationszentrum der „First Nation People“ dieser Gegend - leider war dies aber noch zu.

Biologische Kläranlage mit Pflanzenunterstützung:

Wir bekamen eine wunderbare Führung und Erklärung der Anlage durch Frau ...... Die sowohl diese Anlage als auch die konventionelle von Bear River leitet.

Diese Klärlanlage (in einem Gewächshaus untergebracht) arbeitet ähnlich einer konventionellen Anlage mit mehreren Becken. Das Hauptbecken ist zusätzlich mit Pflanzen bedeckt (deshalb das Gewächshaus) welche extrem schnell wachsen und über ihre Wurzeln und Blätterwerk viele Schadstoffe absorbieren. Es wird zusätzlich viel Luft in die Klärflüssigkeit eingetragen was den Prozess beschleunigt. Letztendlich erhält man Klärschlamm und viele Grünpflanzen zur Kompostierung und auf der anderen Seite „fast“ reines Wasser welches sogar noch über Filter und UV - Bestrahlung behandelt ehe es in den Fluss gelassen wird.

Wir waren bass erstaunt dass auch im „Gewächshaus“ praktisch kein Geruch vorhanden war. Ein wirklich revolutionäres System. Leider wird es viel zu wenig genutzt. Auf unsere Nachfrage scheint der Grund hauptsächlich in der Unwissenheit der projektierenden Ingenieurbüros zu liegen.

Hier noch ein paar Bilder der Anlage:

Annapolis Royal:

Wir wurden auf einen deutschen Bäcker in Annnapolis Royal aufgmerksam gemacht. Haben wir uns nicht entgehen lassen. Dieter mit seiner Frau aus Leipzig lebt seit 10 Jahren hier und hat eine gut gehende Bäckerei aufgebaut. Wir  haben den Kaffee, den Kuchen und vor allem das Vollkornbrot genossen.
Annapolis Royal ist im April völlig ausgestorben.
Die Strecke nach Norden entlang dem Annapolis River ist sehr schön (viel Landwirtschaft, Obstbau und Wald).

Scots Bay:

Scots Bay liegt direkt an der Bay of Fundy und ist bekannt für seinen hiking trail zum „Cape Split“. Der in Nova Scocia am meisten begangene Wanderweg. Cape Split liegt am Ende einer schmalen, sichelförmigen Halbinsel. An dieser Halbinsel fließt der Gezeitenstrom von der Bay of Fundy in das „Minas Becken“. Hier entwickelt der Gezeitenstrom die gleiche Kraft wie alle Flüsse dieser Erde zusammen - unvorstellbar. Und das täglich. Der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut beträgt hier sagenhafte 16 m. Durch diese täglichen Urkräfte wird der Meeresboden jedes mal extrem aufgewirbelt und es entsteht eine eigenartige goldbraune Farbe des Wassers. Zusammen mit dem späten Sonnenlicht ergeben sich wunderbare Farbenspiele.
Der Wanderweg am Ende von Cape Split ermöglicht spektakuläre Ausblicke auf die Bucht „Bay of Fundy“ mit Schwindel erregenden Tiefen. Hinzu kam ein Orkan artiger Wind der uns schnell von den Klippen vertrieben hat.

Woche: 12. 4. bis 18. 4. 2010

Truro:

Nach 10 Tagen versuchen wir einen ersten Campground zu finden. Bisher waren angefahrenen noch zu. Wir fuhren Richtund Nordwesten von Nova Scotia in Richtung New Brunswick.
In Truro (einem Verkehrskontenpunkt für Auto und Eisenbahn) gibt es große Einkaufszentren und wir konnten die Lebensmittel auffüllen. 20 km westlich davon in Glenholme fanden wir den ersten offenen Campground (Elm River RV Park) wunderschön am Fluss gelegen. Wir waren die einzigen Besucher in einem Gelände das in Canada über 100 Camper aufnimmt und in Deutschland wahrscheinlich 500 aufnehmen würde.
Wir müssen dringend Wäsche waschen, die Batterien mal komplett aufladen, die Fenster und vor allem alle Dichtgummis reinigen und endlich mal richtig einräumen. Außerdem Brot backen!!! Das hiesige schmeckt nun mal nicht Brot.
Der Besitzer eröffnete uns dass der Platz wohl auf wäre aber dass die meisten Einrichtungen noch nicht funktionieren würden (so. z.B. Waschmaschine, Duschen, Internet, usw.). Dafür wollte er auch nur die Hälfte an Gebühren.
2 Stunden später stand er mit seinem riesigen pick-up da und verkündete Stolz dass er inzwischen alles angeschlossen hätte (Waschmaschinen, Trockner, Duschen, etc.) - unglaublich.
Als er sah dass mein Wasserschlauch nicht ans kanadische Gewinde passte schickte er seinen Sohn los um uns einen Adapter zu holen (kostenlos). Der Sohn war übrigends 6 Jahre alt und fuhr mit dem pick-up los - er konnte nicht sitzen sondern fuhr im Stehen. Das ist Kanada.
Uns gefiel der Platz so gut dass wir gleich 3 Tage blieben.

Malagash:

In Halifax im Restaurant „The five fishermen“ (ein excellentes Fish Restaurant) wurde uns Wein aus Nova Scotia empfohlen. Der Wein hiess „eagle tree“ und war ein Muscat vom Weingut „Jost“. Der Wein war einfach nur super und wir kauften im nächsten „liquor shop“ weitere Weine. Wir entschieden dieses Weingut zu besuchen.

Es liegt an der Nordküste von Nova Scotia an der Northumberland Strait. Familie Jost ist in 1970 aus dem Rheingau nach Nova Scotia ausgewandert. Die 2. Generation (Hans Christian Jost) ist inzwischen einer der bekanntesten Weinanbauer Canada´s und hat unzählige Preise gewonnen. Er stellt Weiss-, Rose- und Rotweine her. Wir haben unseren Weinkeller komplett gefüllt.

Am Schluss fragten wir ob wir eine Nacht auf dem Weingut stehen bleiben könnten (das viele Weinprobieren machte uns unfähig weiter zu fahren). Herr Jost stimmte unter der Bedingung zu dass er eine „Führung“ durch unser Baby bekommt.

Am Ende bot er uns sein Sommerhaus (direkt am Meer gelegen) als Stellplatz an. Wir hatten nicht nur traumhalften Blick auf Wasser sondern auch auf eine Seehunde Kolonie. Die Gastfreundschaft war wieder mal einmalig - hoffentlich können wir davon auch in Deutschland etwas abbekommen.

Danke Hans Christian.

Hier noch die homepage des Weingutes:

http://www.jostwine.com

 

Ein paar Bilder unseres phantastischen Stellplatzes:

Weiterer Reisebericht siehe "New Brunswick"