Der Flug mit dem neuen Flagschiff der Lufthansa, Airbus A 380, war sehr angenehm und ruhig. Wir kamen mittags in San Franzisco an und saßen 1 Stunde später in unserem „Baby“ und waren wieder „on the road again“. Wir fuhren an grünen Feldern und Weingärten vorbei nach Stockton. An einem schönen Platz am Fluss - River Point Landing Marina / Resort - gönnten wir uns erstmal 2 Tage Ruuuhe! Unser nächstes Ziel, der tiefblaue „Lake Tahoe“, an der Grenze zu Nevada.
Lake Tahoe:
Der 1.900 m hoch gelegene See, ist 17 km breit, 31 km lang und 500 m tief - der zweittiefste See der USA.
Hier ist immer Hochsaison, sprich die Hölle los. Baden u. Radeln im Sommer, Skitourismus im Winter. Leider kann man den See kaum erreichen da fast alles in privater Hand ist.
Uns war´s zuviel und nach einer Nacht im Forest (auf einem völlig überfüllten und verdreckten State Park Campground) fuhren wir 8 km weiter nach Squaw Valley ins Hochgebirge.
Squaw Valley:
Der Ort war 1960 Austragungsort der Olympischen Winterspiele und liegt in einem Kessel (The Bowl), begrenzt von 6 Gipfeln ( alle über 2500m hoch). Wir machten eine Wanderung auf das High Camp und nahmen, mit uns sehr zufrieden, die Seilbahn nach unten. Ein super schöner Tag mit herrlich frischer Luft und grandiosem Gipfelpanorama. Vielleicht bleiben wir noch 1-2 Tage.
Von Squaw Valley bis zum Lake Tahoe gibt es einen wunderbaren Radweg (geteert und 2 spurig) entlang des „Truckee Rivers“. Und siehe da die Amerikaner sind in Scharen mit dem Rad unterwegs!!
Wir haben dann noch eine schöne Wanderung entlang des "Shirle Creeks" zum "Shirley Wasserfall".
Und am nächsten Tag eine 40km Radtour entlang des "Truckee Rivers" ins Städtchen Truckee - auch sehr sehenswert (Altstadt und schöne Boutiquen).
Hier noch ein paar Rückblicke der olympischen Spiele 1960:
Gold für DE gewannen: Heidi Biebl, Abfahrt Damen / Helmut Recknagel, Skispringen / Georg Thoma, Nordische Kombination / Helga Haase, Eisschnelllauf 500m.
Deutschland (hier traten BRD und DDR noch gemeinsam auf) holte die zweitmeisten Goldmedaillen (4 Stck.) hinter der UdSSR.
Fahrt:
Die gesamte Strecke folgten wir dem HWY 89. Von Squaw Valley über das schöne Truckee und durch ein Piniengebirge (das sehr dem Schwarzwald ähnelt) durch Sierraville, Calpine, Quincy, Canyondam entlang dem schönen „Lake Almanor“ bis zum „Südwesteingang des Mt. Lassen NP“.
Lassen Peak:
Der Lassen Peak (3.187m hoch) überragt das riesige Vulkangebiet des Mt. Lassen Nationalparks und ist aus großer Entfernung zu sehen. Er ist einer der größten Vulkankegel der Welt. Entstanden ist er (und seine vielen Nachbarn) aus dem mächtigen „Urvulkan“ Mt. Tehama der vor ungefähr 400.000 Jahren hier extrem aktiv war und dann in sich zusammen stürzte (weil zu viel Lava eruptiert ist).
Mt. Lassen ist 1914 ausgebrochen und hat bis 1917 mit über 300 Ausbrüchen die Landschaft hier verwüstet und geformt. Seither ist er „ruhig“ - aber wie lange noch. In den 70 / 80er Jahren mussten die Strassen und Campgrounds um den Mt. Lassen mehrfach gesperrt werden weil es zu sehr „rumort“ hat.
Unser Ziel war ihn zu besteigen. Dies ist an einem Tag ohne alpine Kenntnisse möglich.
Leider gab es soviel Schnee hier und gleichzeitig wurde der Pfad renoviert - Folge: der Gipfelweg war gesperrt. Wir waren sehr enttäuscht denn der Ausblick von oben muss grandios sein.
Bumpass Hell Trail:
Der Ort „Bumpass Hell“ macht seinem Namen alle Ehre. Von hier muss die Vorstellung der Hölle entstanden sein.
Zuerst gilt es einen 3,5 km langen Wanderweg durch das Bergland zu bewältigen. Eigentlich kein Problem im Sommer - nur wir hatten hier noch meterhoch Schnee. Und das am 20. Juli in Kalifornien - unglaublich. Aber die USA hatten einen der schneereichsten Winter seit vielen Jahren.
Und so sind wir auf Schneefeldern gelaufen und haben uns Mühe gegeben nicht abzurutschen.
Bumpass Hell selbst besteht aus brodelten Schlammlöchern, mehreren donnernden „Furolen“ = Dampfquellen sowie zischend heißen Wasserquellen. Und alles stinkt nach Schwefeldämpfen.
Durch die Abgase sind die umliegenden kahlen Hügel farbig (painted hills). Und die kleinen Seen und Bäche haben die tollsten Farben. Wir waren (sogar) von der Hölle begeistert - siehe Bilder.
Manzanita Lake:
Ist der Nordwest Eingang zum Park. Wir hatten einen tollen Platz unter riesigen Kiefern und trotzdem viel Licht und Sonne.
Wir blieben zwei Nächte und haben eine schöne Wanderung um den „Manzanita Lake“ und „Reflection Lake“ gemacht. Sahen viele Vögel (auch Raubvögel), tolle Schmetterlinge und Libellen, Hirsche und eine traumhafte Aussicht auf Mt. Lassen und seine „Kollegen“ - siehe Bilder.
Butte Lake mit Cinder Cone:
Dies ist der Nordost Teil des Parks und nur über einen größeren Umweg und eine Schotterstrasse zu erreichen.
Der „Cinder Cone“ ist 2.105 m hoch und ist ein symetrischer und 230 m aufsteigender Lavaberg. Man kann ihn besteigen und sogar in sein „Inneres“ hinab steigen. Das Problem: man steigt auf reiner Lava (Asche) auf und hier scheint das Sprichwort entstanden zu sein: „2 m vor und 1 m zurück“ - mit anderen Worten sehr sehr anstrengend.
Aber es hat sich gelohnt: Der Blick auf den 25 km entfernten Mt. Lassen Peak ist einfach nur wunderschön. Und der Blick ins innere des Krater war für uns etwas befremdlich - wenn man sich vorstellt mit welcher Zerstörungskraft hier vor 300 Jahren Lava heraus geschleudert und die ganze Umgebung verwüstet wurde.
Neben der Tour auf den „Cinder Cone“ machten wir eine schöne Wanderung zum „Bathtub Lake“ und entlang des „Butte Creeks“ und „Butte Lakes“.
Wir können den wenig frequentierten „Mt. Lassen Volcanic National Park“ nur empfehlen.
Nach dem uns das Bergfieber gepackt hat, war Mount Shasta als nächstes auf unserer Liste. Er ist mit 4316 Metern nach dem Mount Rainier in Washington der zweithöchste Berg der Cascade Mountains. Man kann ihn aus 160 Km Entfernung sehen. Beeindruckend mächtig u. meist schneebedeckt. Wir übernachteten in dem malerischen Städtchen Shasta am Fuße des Selbigen. Am nächsten Morgen starteten wir zu einer Wanderung bis zum Schneefeld über der Baumgrenze. Leider war ab da für uns Schluss. Keine Eispickel, keine Steigeisen und keine Kondition. Na ja, war aber trotzdem eine tolle Tour mit phantastischer Fernsicht. Die Wanderung zum Horse Camp absolut zu empfehlen!!
Wir fuhren eine kleine Nebenstrecke die nirgends beschrieben aber absolut empfehlenswert ist.
Von Mt. Shasta zuerst die „I-5“ nach Norden bis zur „Ausfahrt 743“ auf den „Old Hwy 89“ bis „Gazelle“ und hier die „Gazelle - Callahan Rd“ nach Süden. Bevor man die Berge des „Klamath National Forest“ erreicht sieht man den Mt. Shasta nochmals in seiner ganzen Größe und Pracht. Die Strasse ist klein aber sehr gut ausgebaut und ganz wenig befahren.
Ab „Callahan“ gehts dann auf der „Callahan - Cecilville Rd“ weiter. Ebenfalls sehr gut ausgebaut und landschaftlich sehr schön.
Ab „Cecilville“ heißt die Strasse „Cecilville Rd“ und ist nun sehr eng - nur noch eine Fahrzeugbreite - aber mit genügend Ausweichstellen. Und uns kam praktisch niemand entgegen. Die Landschaft wird immer toller und die Strecke führt hier entlang dem „South Fork Salmon River“ der tief unten fließt - mit vielen Stromschnellen.
Am „Matthews Creek Campground“ haben wir übernachtet und es gab sogar Leute die im Fluss gebadet haben.
Von hier bis „Somes Bar“ wird es nun ganz wild, eng und manchmal gehts rechts 100m senkrecht runter und links ist ein senkrechte Felswand nach oben - und Platz gerade so für unser „Baby“. Das bedeutet alle mit einem Fahrzeug kleiner als: L=8,5m / B=2,5m / H=3,6m können diese grandiose Strecke fahren.
Von „Somes Bar“ sind wir den „Hwy 96“ nach Süden bis „Weitchpec“ entlang des „Klamath Rivers“ gefahren. In „Weitchpec“ kann man entweder „Hwy96“ weiter nach Süden bis zum „Hwy 299“ und dann nach Westen bis „Eureka“.
Oder wenn man direkt in den „Redwoods NP“ will dann von Weitchpec den „Hwy 169“ bis „Martins Ferry“ und hier links ab die „Bald Hills Rd“ bis „Orick“ und den Eingang zum Nationalpark.
Wir fanden diese gesamte Strecke einfach nur super schön!!
Obwohl letztes Jahr schon mal hier waren wollten wir unbedingt nochmals diese einmaligen Bäume sehen.
Wir besuchten diesmal die „Gold Bluff Beach“ Gegend an der Küste (erreichbar über einen unbefestigten Weg) und mit einem einfachen State RV Park aber wunderbar am Strand gelegen. Wir liebten die Sonnenuntergänge an unserem Lagerfeuer.
Von hier haben wir eine 16 km lange Wanderung gemacht: Durch den „Fern Canyon, James Irvine Trail, Clintonia Trail, Miners Trail“.
Speziell der Fern Canyon mit seinem Bach und den vielen Farnen ist wunderbar und die spezielle Stimmung unter den riesigen Redwoods. Für uns sind diese Redwoods Wälder mit Sicherheit eines der highlights in USA.
Klamath ist ein Ort der Yurok Indianer die hier ihr Reservat haben: je 1 Meile auf beiden Seiten des großen und fischreichen Klamath Rivers und von der Mündung in den Pazifik bis ca. Weitchpec (ca. 50 Meilen).
Wir wollten am Klamath eine Kajaktour machen und uns am Campground ein Boot mieten.
Wir wählten den „Chinook RV Resort“ direkt am Fluss und bekamen zu allem Überfluss noch einen Platz direkt am Ufer - wir können die Platz nur empfehlen.
Als wir vor Klamath auf dem Hwy 101 über den Fluss fuhren wunderten wir uns noch über die vielen Menschen auf der Brücke und die Polizei vor der Brücke. Später erfuhren wir den Grund: Seit ca. Mitte Juni lebt eine große Grauwal Mutter im Fluss (und genau bei dieser Brücke). Sie hat sich auf ihrem jährlichen Weg von Mexico nach Alaska (Beringsee) in den Fluss verirrt (oder ist ihn gezielt angeschwommen). Sie kam mit ihrem Baby. Dieses verließ den Fluss vor einer Wochen.
Die Indianer und Tierschützer versuchten das Tier aufs Meer zu treiben - bisher vergebens. Der Wal schwimmt so ca. 500m südlich und 500m nördlich der Brücke seine Bahnen und zeigt sich den vielen Besuchern auf der Brücke. Man hat das Gefühl er seinen Spass daran. Wir haben die Brücke mehrmals besucht und sind mit dem Kajak ganz in die Nähe des Wals gepaddelt.
Wir alle hoffen dass er nun bald in den Pazifik zurückkehrt. Ob er im Fluss überleben kann ist eher fraglich bis unwahrscheinlich.
Und dann sahen wir noch fast jeden Morgen einen Schwarzbären am anderen Ufer des Klamath River - genau gegenüber unseres Platzes. Und Pelikane, Geier, Raubvögel, Kraniche und Reiher.
Am 1. 8. kamen noch unsere Freunde Sabine und Theo (aus Lüneburg) die seit Jahren mit ihrem Camper in Nordamerika unterwegs sind und die wir schon in Alaska und Canada getroffen hatten. Waren sehr schöne Tage mit Euch Sabine und Theo.