Pazifikküste - vom 13. 8. bis 9. 10. 2012:

Von Chimulco fuhren wir die MEX 80 Richtung Westen bis Cocula und dann nach Nordwesten bis Ameca. Ab hier die MEX 70 nach Westen durch wunderschönes gebirgiges Hochland. Die Strecke ist sehr kurvenreich aber gut zu fahren und relativ wenig Verkehr.

San Sebastian del Oeste ist inzwischen auch ein „Pueblo Magico“. Sehr klein (wir schätzen vielleicht 5 - 10.000 Einwohner) und ist ein beliebter Ausflugsort von Puerto Vallarta. Es ist wegen der Höhe sehr kühl.

Wir haben uns ein Quad gemietet und sind eine abenteuerliche Strecke auf den 2.600 m hohen „Cerro del Bufa“ gefahren. Sowohl die Fahrt war wunderschön als auch die Ausblicke von dort oben - einfach toll. Mit Blick bis zum vielleicht 50 km entfernten Pazifik.

Gleich am Eingang nach San Sebastian del Oeste direkt an der Strasse (die hier eine Ausbuchtung hat). Wir standen hier problemlos und sehr ruhig.

GPS - Daten: N   W

Von San Sebastian (1.800 m) geht es runter auf Meereshöhe (Pazifik). Gleich hinter San Sebastian fängt der Regenwald an. Wir fuhren durch einen leuchtend grünen Tunnel und konnten uns an der üppigen Vegetation nicht satt sehen.

Wermutstropfen: alle 200 m Höhenmeter die wir verloren stieg das Thermometer um +1°C und unten hatten wir dann 32°C und 80% Luftfeuchte. Eine größere Eingewöhnungsphase liegt vor uns.

Puerto Vallarta ist eine schöne Stadt. Man sollte sie aber nicht im Sommer besuchen. 

Puerto Vallarta war vor 30 Jahren noch ein kleines Fischerdorf. Der amerikanische Regisseur John Huston wählte diese traumhafte Bucht als Drehort für seinen Film „Die Nacht des Leguan“ mit Richard Burton - der gleich noch Elizabeth Taylor hier ehelichte und ein Haus baute. Und dann kamen immer mehr Gringos und „andere Berühmtheiten“ und so entwickelte sich Puerto Vallarta zum Jet Set. Uns gefiel es nicht so - es fehlt ein Kern - es fehlt das Herz. Und als Ausländer wird man auf Schritt und Tritt „abgezockt“.

Aber es gibt tolle Restaurants, Bars und unbeschreibliche Sonnenuntergänge.

Trailer Park Puerto Vallarta

GPS - Daten: N20.63517°  W105.22871° (Church - Daten)

Wir waren die einzigen Gäste und man hat uns einen off-season Preis eingeräumt von 250.-Ps (statt 300.- im Winter). Die sanitären Einrichtungen mussten wir uns mit der Polizei teilen und das Internet ging auch nicht.

Der Grund ist warum wir überhaupt an den Pazifik zurück gekehrt sind, Rita muss ihre Zahnbehandlung zu Ende bringen.

Wir werden nicht nochmals über Mazatlan schreiben nur so viel: Dies Stadt mit ihrem tollen Kern gefällt uns besser als Puerto Vallarta. Alles ist mexikanischer, natürlicher und liebenswerter.

Wir werden in den Behandlungspausen immer wieder ins hochgelegene Hinterland fahren um der gnadenlosen Hitze und Luftfeuchtigkeit zu entfliehen.

Die MEX 40 von Mazatlan (am Pazifik) nach Durango (im Hochland) ist eine der spektakulärsten Strassen Mexikos. In unzählbaren Kurven (auf einer relativ engen Strasse) geht es von 0 auf 2.700 m hoch. Und auf dieser Strecke fahren sehr viel große LKW´s und Sattelschlepper. Die teilweise die ganze Strassenbreite brauchen um die engen Kurven zu bewältigen. Und man fährt fast ausschließlich an steilen Berghängen entlang mit toller Sicht in die Schluchten. Einmal hat uns nur eine Vollbremsung geholfen um einer Kollision mit einem entgegenkommenden, schnellen (leeren) Sattelzug zu entgehen. Und als Dank dass wir angehalten haben wurde uns der „Vogel“ gezeigt obwohl er vollkommen auf unserer Fahrbahn war - so ist das mexikanische Macho Leben eben.

Um die Strecke zu entschärfen wird eine mautpflichtige (MEX 40 D) Strasse gebaut mit 35 Brücken (teilweise extrem hohe) und vielen Tunnels. Diese neue Strasse sollte 2010 fertig sein. Aber wir glauben dass dies nicht vor 2014 sein wird.

Mexiquillo ist einer der merkwürdigsten und überraschendsten Orte in der Gebirgskette der Sierra Madre Occidente und befindet sich in der Nähe des Dorfes La Ciudad.

Hier findet man auf mehrere Hektar verteilt, hunderte von bizarr geformten Steinfiguren, den „Jardin de Piedra“ - Steingarten. Die Landschaft lässt einen denken man befände sich in den schwedischen Schären. Ein Fluss, welcher den schönen Wasserfall von Mexiquillo formt, fließt direkt an unserem Stellplatz vorbei. Riesige Nadelbäume machen diesen Ort besonders schön.

Am Wasserfall verläuft ein toller Wanderweg - die nie fertiggestellte Bahnstrecke Durango-Mazatlan. Auf der Strecke kommt man durch 3 lange Tunnels und der Blick in den Canyon und die gegenüberliegenden Wasserfälle ist ein besonderes Erlebnis.

Am Sonntag sind wir gewandert und als wir zurück kamen sahen wir die Bescherung:

Jemand hat versucht das Eingangsschloss zur Kabine aufzubrechen. Ist ihm nicht gelungen aber er hat die Schutzkappe zerstört und eine an den Staukästen abgerissen.

Und wahrscheinlich vor lauter Frust (weil er nicht reinkam) das Kabel zur Bremse (ABS) durchtrennt und den Hydraulik Schlauch für das Schwenken der Fahrerkabine durchschnitten.

Wir verloren dadurch das ganze Hydrauliköl der Schwenkvorrichtung.

Um überhaupt fahren zu können hat Rudi den kaputten Schlauch provisorisch abgedichtet und das Kabel provisorisch geflickt.

Während dessen kamen vom nahen Dorf 5 Kinder die ihm fleißig geholfen haben und völlig betroffen waren über die Misere. Sie haben dann auch im Office der Anlage uns geholfen den Verantwortlichen klar zu machen was passiert ist. War eine tolle Erfahrung diese Kids in ihrem Eifer zu beobachten. Wir haben sie dann im Fahrzeug ein Stück mitgenommen und sie waren „Stolz wie Oskar“.

Wir sind aus lauter Wut sofort abgereist und nach Durango gefahren - eine 500.000 Einwohner Stadt 150 km entfernt um bei Volvo die entstandenen Schäden beheben zu lassen.

Ungefähr 12 km westlich von dem Städtchen El Salto und 100 km vor Durango gibt es einen weiteren Freizeitpark. Puentecillas liegt auf 2.600 m Höhe mitten im wunderschönen Kieferwald und an einem tollen See. Man muss aber vorher 10 km durch den Wald über eine ziemlich schlechte Dreckstrasse fahren.

Hier gibt es tolle Cabanas und der Manager (der mit seiner Frau auch hier wohnt) erlaubte uns zu stehen wo wir wollten.

Wir genossen die Zeit hier sehr. Absolute Ruhe, tolle Luft - nur etwas dünn, und nachts Temperaturen um die +10°C. Da lässt es sich toll schlafen.

Wir haben viel gegrillt - auch am offenen Feuer. Wanderungen gemacht und viel Spanisch gelernt.

Und dann hatten wir von Anfang an einen Gast. Zilli (eine Hündin) besuchte uns am ersten Tag. Völlig abgemagert, durchnässt und mit großen treuen Augen setzte sie sich vor unser Fahrzeug ließ sich nimmer vertreiben. Wir haben sie aus lauter Mitleid gefüttert und von da an richtete sie sich häuslich ein und vertrieb alle anderen Hunde die etwas zu nahe kamen. Morgens wenn wir mit dem Aufstehen zu langsam waren knurrte und bellte sie wütend. Sie hat schnell die Regeln gelernt wie man überlebt - auch wenn die Gastfamilie nur deutsch sprach - Hauptsache Futter und egal was.

Hier die GPS - Daten:  N  W

Anfahrt: Von El Salto westwärts Richtung „Las Cruces“ / „Pueblo Nuevo“ und nach ungefähr 10 km von El Salto ist auf der rechten Seite das Schild „Puentecillas“. Dann geht es noch ca. 3km auf einer Dreckstrasse.

Von Puentecillas geht es auf einer Hochebene und manchmal über tolle Hochtäler nach Durango (MEX 40). Wir haben in unserem Leben noch nie eine solche wilde Blumenpracht gesehen. In den Tälern durch die Regenzeit eine regelrechte Farbexplosion entstanden (in Gelb- und Rottönen).

Durango ist eine ehemalige Cowboystadt und ganz berühmt durch die Filmindustrie. Von 1950 bis in 1990er Jahre drehten hier und in der wunderschönen Umgebung sowohl Hollywood als auch die mexikanische Filmindustrie 100te. von Filmen. John Wayne, Clark Gable, Steve McQueen und viele viele andere waren hier.

1563 von den Konquistadoren gegründet liegt Durango im Süden des Berges „Cerro del Mercado“, der für eines der weltweit ergiebigsten Eisenerzvorkommen bekannt ist. Und damals gab es noch Gold- und Silberabbau. Entsprechend reich war Durango und entsprechend schön ist die Bausubstanz der Innenstadt.

Heute sind uns besonders die vielen Universitäten und Schulen aufgefallen. Und die Sauberkeit der Stadt.

Wir hatten wieder Mal Glück. Genau an dem Wochenende fand in Durango das jährliche Fest zur Unabhängigkeit Mexikos statt. Und Durango war ja mit dem Geburtstort (Wohnort) von Pancho Villas der Ausgangsort und der Hauptort der Revolution.

War sahen abends tolle musikalische Darbietungen: Tänze in Trachten aus Mexiko und verschiedene Musikgruppen. Und das Zentrum und der sehr schöne Zocalo „Plazas de Armas“ waren bunt geschmückt.

Durch Zufall erfuhren wir dass im neoklassizistischen „Teatro Ricardo Castro“ eine südafrikanische Musik- und Tanzgruppe auftritt. Das Thema war die Wandlung Südafrikas und wurde in tollen Kostümen und Tänzen und Liedern dargestellt (eine Art Musical).

War eine ganz tolle Show.

Wir kamen abends um 5:00 bei Volvo an und zeigten dem Manager unser Problem. Sie hatten noch nie einen solchen Volvo gesehen. In Nordamerika kennt man nur LKW´s mit Schnauze und muss für den Service am Motor die Fahrerkabine nicht kippen. Deshalb ist eine hydraulische Kippvorrichtung auch unbekannt. Und blöderweise wurde genau dieser Hydraulik Schlauch durch trennt. Aber REMASA - VOLVO Durango machte sich sofort an die Arbeit und hat für uns einen Schlauch anfertigen lassen und die alten Verschraubungen angelötet - einfach toll. Auch das ABS Kabel wurde geflickt.

Weil nirgends einen Stellplatz fanden erlaubte man uns in ihrem Hof zu übernachten. Wir fragten zaghaft ob wir auch über das Wochenende bleiben dürften - auch dies war kein Problem. So teilten wir uns das Firmengelände mit dem Wachpersonal und besuchten die Innenstadt Durangos mit dem öffentlichen Bus

Bis jetzt haben wir mit dem Service von Volvo Nordamerika und dem Service von Volvo Europa nur die allerbeste Erfahrung gemacht.

Vom 16. September bis 9. Oktober werden wir wieder in Mazatlan sein. Der Zahnarzt ruft (und darüber gibt es nichts zu berichten).

Unsere weitere Tour führt uns wieder nach Süden ins Bundesland Oaxaca.

Unseren Reisebericht und die Bilder finden ihr unter:

"Oaxaca und Golfküste"