Reise durch Bosnien Herzegowina

Freitag 19. 06. 09

Tag: Freitag, 19. 6. 09

Ort:  Trebinje / BiH

Wetter:  Sonnenschein, 31°C

Aktivitäten:  Fahrt von Dubrovnik an Grenze Bosniens u. Herzegowinas (BiH) und von dort nach Trebinje

 

Besonderes:  Die Fahrt geht von Dubrovnik zuerst nach Süden. Hier teilweise 50 - 100 m über dem Meer mit spektakulären Blick auf Dubrovnik, die Inseln und das Meer. Teilweise geht es rechts der Fahrbahn senkrecht nach unten. Ein Kribbeln im Bauch bleibt hier nicht aus.

Ca. 10 km südlich von Dubrovnik geht eine Querverbindung an die Bosnisch Herzegowinsche Grenze. Für uns ganz überraschend ist dies überhaupt nicht ausgeschildert (ob das noch was mit dem fürchterlichen Krieg dieser beiden Länder zu tun hat)?. 

Die Grenze ist nur vielleicht 5 km von der Küsten entfernt.

Wir hatten etwas mulmige Gefühle - hat man doch eigentlich noch nie etwas von dem Land BiH gehört außer vor 15 Jahren über den unsäglichen Krieg zwischen Serben, Kroaten und Muslims. Und der hat sich hauptsächlich hier abgespielt.

Die Ausreise aus Kroatien war problemlos (war nicht anders zu erwarten). Was ins Auge stach war ein mürrischer Grenzer.

Dann 1 km weiter die BiH Grenze: ganz kleines Grenzhäuschen und ein Schlagbaum der von Hand zu bedienen war. Was gleich für uns sympathisch erschien waren die blau/weißen Farben.

Als der Grenzer unser Fahrzeug sah blieb er erst mal mit offenem Mund stehen. Dann setzte er sich langsam in Bewegung und kam auf die Fahrerseite. Mit gebrochenem Englisch fragte er was denn das sei. Auf unsere Antwort: „ein Wohnmobil“ schüttelte er den Kopf dann nickte er und dann strahlte er. Das Eis wer gebrochen. Der Rest eine sehr kurze Formalität von höchstens 2 Minuten und wir waren durch.

Erstes positives Erlebnis in einem total fremdem Land.

 

Wir fuhren durch bis zum Städtchen Trebinje (vielleicht 20 km). Parkten am Stadtrand und machten uns zu Fuß auf Erkundigung.

Unser Fazit: Wir entschieden uns spontan hier einen Tag länger zu bleiben. Das Städtchen ist ganz liebevoll hergerichtet, macht keinen armen Eindruck, hat unendlich viele Cafes, Kneipen, Restaurants und eine Fußgängerzone mit riesigen Platanen und viel Leben. Und alles Einheimische. Wir sahen keinen Touri (außer uns).

 

Wir empfanden nach all den Tourimassen in Kroatien es eine absolute Wohltat hier. So kann es weitergehen. Und noch ein highlight: Wir sind seit heute wieder in Besuch der „Mark“. Hat BiH doch unsere alter Mark übernommen mit einem festen Umwechselverhältnis zum € von 1:1,95.

Tag: Samstag 20. 06. 09

Ort:  Stolac und Slap Kravica

Wetter:  Sonnenschein, schwül heiß 32°C, nachts Gewitter mit viel Regen

Aktivitäten:  Fahrt von „Trebinje“ am „See Bilecko“ vorbei nach „Stolac“ und weiter zum Wasserfall „Slap Kravica“

 

Besonderes: Die Fahrt ist landschaftlich wunderschön. Von Trebinje geht ist stetig bergauf bis ca. 650m und dann wieder runter auf 40m. Bis Storac ist es eher wild mit viel Buschwerk und Karstfelsen / -steinen. Ab Stolac wird es sehr fruchtbar - viel Wein und Gemüseanbau. Scheinbar hat BiH sehr guten Wein. Wir müssen dies dringends in den nächsten Tagen testen.

 

Ursprünglich wollten wir am künstlichen See Bilecko übernachten. Er liegt wunderschön und strahlt in einem dunklen Blau. Er soll auch sehr fischreich sein. Leider fanden wir überhaupt keine Möglichkeit irgendwo zu stehen. Und dort wo ein Sträßchen hinführte war alles mit Müll übersäht - also doch nicht so sauber.

 

Storac soll früher eine der schönsten Orte BiH´s gewesen sein. Leider wurde es im Krieg stark zerstört - und dies sieht man auch heute noch auf Schritt und Tritt. Hat uns dann doch etwas abgestossen. Der Aufbau wird noch viele Jahre dauern.

 

Wir entschlossen uns dann bis zum Wasserfall „Slap Kravica“ zu fahren. Er soll der größte und schönste BiH´s sein (25m Fall auf einer Breite von 100m). Wir haben nicht nachgemessen aber uns kam er doch kleiner vor. Wir wollten am Fall übernachten. Die Strasse die steil von oben runter führt war aber zugeparkt und auf der anderen Seite ging es zum teil senkrecht weit nach unten. Wir kamen ein Stück und dann hat einer („aus Polen“) zu weit in der Mitte geparkt und es ging nicht mehr vorbei. Gleichzeitig kamen Autos von unten. Ein paar einheimische (starke) Männer haben des polnische Auto wohl (hau-ruck und null-komma-nix) auf die Seite gehoben aber uns wurde es dann doch zu schmal (und gefährlich). Also ging es den ganzen Weg rückwärts nach oben (an einigen geparkten Autos vorbei). Selbst Schuld war der richtige Kommentar meiner lieben Rita.

 

Oben wurde gerade ein großer Parktplatz angelegt (privat) und der Besitzer ist ein ehemaliger Gastarbeiter (aus Stuttgart). So konnten wir wieder mal „ausländisches schwäbisch“ hören und hatten viel Spass. Wir durften auch den schönsten Platz aussuchen - mit Blick auf die Wasserfälle von oben.

Tag: Sonntag 21. 06. 09 (Sommeranfang - bei uns schon seit 4 Wochen)

Ort:  Slap Kravica

Wetter:  bewölkt, schwül, etwas windig, 22°C; nachmittags starker Regen

Aktivitäten:  Wanderung am Wasserfall

 

Besonderes:  Wir freuten uns riesig eine Tour am Wasserfall und entlang des Flusses „Trebizat“ zu machen - eventuell mit Baden. Leider gibt es kaum Wege. Zum Baden war es zu kühl. Der Wasserfall hat uns etwas enttäuscht - lag aber ausschließlich daran dass wir kurz vorher die extrem schönen „Plitvicer“ und „Krka“ Fälle gesehen haben. Ansonsten ist auch der „Kravica“ beeindruckend. Wir waren dann nach 2 Stunden wieder zurück und haben Bilder bearbeitet und homepage geschrieben. Nachmittags hat es durch geregnet.

Tag: Montag 22. 6. 09

Ort:  Blagaj

Wetter:  Regen und 18°C

Aktivitäten:  Fahrt über Podgorice nach Blagaj

 

Besonderes: Immer wieder Schauer über den ganzen Tag verteilt. Die Strecke führt entlang des Flusses Neretva (des größten und wichtigsten Flusses Herzegowinas. Unser erstes Ziel war Pocitelj. Dieses total orientalische Dorf wurde im Krieg total zerstört und inzwischen wieder komplett aufgebaut. Es steht inzwischen auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe. Es ist quasi ein türkische Siedlung in BiH aus dem 16. Jahrhundert. Leider hat es in Strömen geregnet. 

Unser nächstes Ziel war Blagaj am Fluss Buna. Auch hier gibt es sehr viel türkische Sehenswürdigkeiten neben der Quelle der Buna mit einem Wasserausstoß von 40.000 Litern / Minute (die stärkste Quelle Europas).

Wir wollten hier einen Tag bleiben fanden aber keinen geeigneten Übernachtungsplatz und auch der Regen trieb uns nach Mostar. Eventuell kommen wir später nach Blagaj zurück.

Nach Mostar sind es nur 7km und unser erstes Ziel war ein geeigneter Übernachtungsplatz - Campingplätze gibt es noch fast keine in BiH.

Wir fanden neben der Franziskanerkirche einen großen Busparkplatz und gegen eine Gebühr von 10.- € / Nacht durften wir hier auch übernachten - nur 5 Minuten vom Altstadtkern entfernt.

Tag: Dienstag 23. 06. 09

Ort:  Mostar

Wetter:  Bewölkt teilweise sonnig und 21°C

Aktivitäten:  Besichtigung von Mostar

 

Besonderes:  Mostar ist eine wunderschöne Stadt wo sich Occident und Orient seit Jahrhunderten getroffen und auch gemischt hat Die Muslims hier sind sekulär. Die Mehrheit der Bevölkerung sind bosnische Muslims („Bosniaken“) ein Teil sind Kroaten (Katholiken) und der andere Teil Serben (Orthodoxe Christen). Über viele Jahrhunderte hat das Zusammenleben funktioniert. Leider wurden dann zwischen 1990 und 1992 nationale Interessen (und leider auch religiöse) genutzt um Grenzen neu zu etablieren. In Mostar sind die drei Religionen mit voller Wucht aufeinander geprallt. Es wurden alte Kulturschätze sinnlos zerstört und es wurden Menschen vertrieben. 

Schön zu sehen ist dass vieles inzwischen wieder aufgebaut wurde - einschließlich der wunderbaren (berühmten) türkischen Brücke. Inwieweit das Zusammenleben der drei Religionen wirklich funktioniert können wir nicht beurteilen.

Mostar selbst ist auf jeden Fall sehenswert

Tag: Mittwoch, 24.06.09

Fahrt Mostar nach Podvelez
Fahrt Mostar nach Podvelez

Ort:  Podvelez (bei Mostar)

Wetter:  Morgends sonnig nachmittags Regen und Gewitter 20°C

Aktivitäten:  Fahrt von Mostar (100m über Meeresböhe) nach Podvelez (770m über Null)

 

Besonderes: Die Strecke von 35km ist ist ab Blagaj wunderschön. Sie führt das Velez Gebirge hoch und man hat einen wunderbaren Blick in das Neretva Tal. Podvelez liegt auf einem 700m hoch gelegenen Plateau und wird nordöstlich von dem Velez Gebirge (1.800m) begrenzt. Dieses Hochplateau ist ausschließlich von Muslims bewohnt die auf vielen ganz kleinen Dörfern verteilt Viehzucht (Kühe, Schafe, Ziegen) betreiben. Ganz langsam fängt ein wenig Ecotourismus an. Es ist ein ideales Gebiet zum wandern und bergsteigen. Die Hochebene war Schauplatz schlimmer Kämpfe zwischen den Religionen im Balkankrieg. Von 3000 Einwohnern kamen hier 150 um. Viele Häuser sind immer noch zerstört.

Wir haben auf dem Dorfplatz neben der Moschee, dem Kriegsdenkmal und einem Motel übernachtet. Das Motel hat uns mit gutem Essen versorgt und der Besitzer ist zugleich guide, Führer zu Kräutertouren, etc. Wir haben ganz freundliche nette Menschen hier vorgefunden

Tag: Donnerstag, 25.06.09

Ort:  Podvelez

Wetter:  vormittags Sonnenschein und nachmittags Wärmegewitter; 22°C

Aktivitäten:  Wanderungen

 

Besonderes:  Vormiitags haben wir einige Dörfer besucht und nachmittags hat uns der Motelbesitzer zu einer Kräutertour mitgenommen. Wir haben folgende Kräuter gesammelt:

- wilden Salbei

- wilde Minze

- Nesseln

- Und etwas undefinierbares

- Lavendel

Schwierig war die Kommunikation und die Definition der Kräuter. Mittels Übersetzungsprogramm ist uns fast alles gelungen.

Nachmittag Regen und Gewitter = Ruhetag.

Tag: Freitag, 26. 06. 09

Ort:  Podvelez

Wetter:  Bewölkt, öfter Regen mit Gewitter dazwischen Sonne; 18 - 20°C

Aktivitäten:  Eine Wanderung und Ruhetag.

 

Besonderes: Wir haben uns heute entschieden weiter zu fahren. Nachdem es mir seit Hvar wieder um einiges schlechter geht wollen wir so schnell als möglich an die Küste und vielleicht mal für längere Zeit an einem schönen Ort bleiben und total ausspannen (nichts tun). Nachdem es mir immer besser ging habe ich (speziell auf der Insel Hvar) wahrscheinlich mit den Aktivitäten übertrieben. Motorrad fahren im schlechten Gelände und Mountainbike fahren war scheinbar zu viel. Jetzt schmerzt mich das Sitzen wieder deutlich mehr.

 

Wir wollen nun den kürzesten Weg an die griechische Küste fahren. Dies ist von Mostar aus über Montenegro und Albanien an den Ohridsee und von da aus nach Griechenland. Sollten so zwischen 600 und 700 km sein.

Wir werden Sarajewo später besuchen.

Tag: Samstag, 27. 06. 09

Ort:  Trebinje / BiH

Wetter:  teils bewölkt, teils regenerisch, teils sonnig mit 20°C

Aktivitäten:  Fahrt von Podvelez nach Trebinje

 

Besonderes:  Haben ab Stolac die Südroute genommen. Führt an der Grenze zu Kroatien entlang und ist landschaftlich wunderschön. Erinnert teilweise an die Lösberge in China (natürlich kein Lös sondern Karst). Die Täler sind sehr fruchtbar und man sieht von hoch oben Obstplantagen, Weinreben und Gemüsefelder.

In Trebinje haben wir übernachtet. Diesmal hinter der Stadthalle. Als wir ankamen war ein Auto da. Gehörte einem Zigeunerehepaar die der (lukrativen) Beschäftigung des Bettelns nachgehen. Wir erwarteten eine total ruhige Nacht.

Als wir gegessen hatten (Nudeln mit Gemüse und Schinken und zum Nachtisch eine super saftig süsse Melone) fing sich der Parkplatz an zu füllen. Nach einer Stunde war sogar unser Fahrzeug ringsrum total zu geparkt. Wir hätten niemals mehr wegfahren können.

Wollten wir ja auch nicht und so machten wir uns auch auf ins Zentrum. Mass ja einen Grund haben mit den vielen Leuten. 

Wir fanden sie alle bei, in und vor der orthodoxen Kirche wieder. Einschließlich mindestes 8 Popen. Rita war ganz begeistert - einer schöner wie der andere. Hauptsächlich die Bärte - bis zum Knie. Ein Glück dass die alle nicht heiraten dürfen sonst wäre Rita da geblieben.

Scheinbar war heue und morgen ein ganz großes orthodoxes Fest. Wir haben uns unters Volk gemischt und bekamen auch einen guten Kaffee ab. Und wen sahen wir wieder - unsere Zigeunerbettelfamilie. Auch die strahlte - hatten einen bomben Tag. Also Leute wenn´s euch schlecht geht betteln ist eine Alternative. Übrigens hat nur die Frau gebettelt. Der „Herr“ hat sie mit einem großen Ford Kombi zur „Arbeit“ gefahren.

Nachts zwischen 23:00 und 0:30 sind dann alle Kirchenbesucher heimgefahren und wenn dieser Lärm nicht hoch genug war gab es in der Stadthalle eine muslimische Hochzeit mit ganz lautem Gejohle. Haben aber trotzdem „gut“ geschlafen.

Tag: Sonntag, 28. 06. 09

Ort: Dubrovnik

Wetter:  Sonnig und teilweise bewölkt, 26°C, es wird besser

Aktivitäten:  Fahrt von Trebinje nach Dubrovnik

 

Besonderes: Wir haben wieder mal neu entschieden. Laut den Informationen an die wir kamen sind die Strassenverhältnisse in Albanien katastrophal. Und dies möchte ich meinem Rücken zur Zeit nicht zumuten. Wir fanden eine Möglichkeit mit der Fähre über Bari nach Griechenland zu kommen. Die Entfernung ist fast gleich weit und viel bequemer. Und wenn man eine Durchschnittsgeschwindigkeit von vielleicht 40kmh annimmt die in Albanien zu fahren ist dann ist der Spritverbrauch so hoch dass der Preisunterschied nicht mehr so gewaltig ist.

Morgen geht es nach Bari.

Tag: Montag: 29. 06. 09

Ort:  Bari

Wetter:  Sonnig und warm; 29°C

Aktivitäten:  Fähre und Suche eines Stellplatzes in Bari

 

Besonderes:  Wir sind wieder in Dubrownik und warten auf die Fähre nach Bari (Italien).

Zuerst durch eine sehr genaue Zollabfertigung. (Der Zöllner wollte auch eine Tour durch unser Fahrzeug).

Dann endlich in eine uralte, albanische Fähre. 

Auf diesem rostigen, heruntergekommenen Kahn hatten wir ein nicht so gutes Gefühl.

Außer uns waren noch vielleicht 15 PKWs im Schiffsbauch und ca. 40 Passagiere an Bord (die relativ große Fähre war praktisch leer). 

Wir hatten eine Kabine, in der nur eine Person stehen konnte. Die Andere musste liegen bleiben. 

Die Crew war nach der Essensausgabe unauffindbar, auch auf der Brücke war niemand zu sehen. Wir waren froh, als wir in Bari wieder festen Boden unter den Rädern hatten.

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